30.12.2025

Der Rauchfangkehrer steht für einen guten Start ins neue Jahr. (Foto: Fotofund – stock.adobe.com)
Zu Jahresbeginn haben sie Hochsaison: kleine Schweine aus Marzipan, vierblättrige Kleeblätter – und Männer und Frauen in schwarzer Montur mit Zylinder. Wenn rund um den Jahreswechsel Glückssymbole verschenkt werden, gehört der Rauchfangkehrer fest dazu. Kaum ein anderes Berufsbild ist im deutschsprachigen Raum so eng mit dem Wunsch nach Glück, Schutz und einem guten neuen Jahr verbunden.
Aus gutem Grund
Der Ursprung liegt nicht im Aberglauben, sondern in sehr handfesten Gründen. Über Jahrhunderte hinweg waren offene Feuerstellen, Öfen und Kamine eine der größten Gefahren für Häuser und ganze Ortschaften. Verstopfte oder schlecht gewartete Rauchfänge führten häufig zu Kaminbränden – mit verheerenden Folgen. Kaminkehrer sorgten durch regelmäßige Reinigung und Kontrolle dafür, dass Rauch sicher abziehen konnte und Funken keine Dachstühle entzündeten. Wer einen Kaminkehrer im Haus hatte, senkte also ganz konkret das Risiko von Feuer und Existenzverlust.
Diese Schutzfunktion prägte das Bild des Berufs nachhaltig. Der Kaminkehrer stand für Sicherheit, Ordnung und Vorsorge – und damit für etwas, das man rückblickend als „Glück" bezeichnete: das Ausbleiben von Schaden.
Hinzu kam die gefährliche Arbeit selbst. Kaminkehrer arbeiteten auf Dächern, in engen Kaminen und oft unter gesundheitlich belastenden Bedingungen. Dass sie dennoch für das Wohl der Gemeinschaft sorgten, verschaffte ihnen hohes Ansehen. Im Laufe der Zeit wurde daraus ein fest verankerter Glücksmythos, der bis heute weiterlebt.
Mit diesem Mythos verbunden sind zahlreiche Rituale. Besonders bekannt ist der Brauch, den Kaminkehrer zu berühren – etwa am Knopf der Jacke – um sich Glück zu sichern. In Österreich und Teilen Süddeutschlands ist außerdem das Überreichen kleiner Glückszeichen zum Neujahr verbreitet, etwa von Münzen oder symbolischen Abzeichen. Der Kaminkehrer erscheint dabei nicht zufällig zu Jahresbeginn: Er steht sinnbildlich für einen sicheren Start ins neue Jahr.
Dass der Beruf bis heute gesetzlich geregelte Kontroll- und Prüfaufgaben erfüllt, trägt ebenfalls zur positiven Wahrnehmung bei. Auch in einer modernen Heiz- und Energiewelt bleibt der Kern derselbe: Sicherheit, Prävention und Verantwortung für Haus und Umwelt.
Immaterielles Kulturerbe
Der Beruf des Kaminkehrers blickt in Österreich und Mitteleuropa auf eine mehrere Jahrhunderte lange Geschichte zurück. Erste organisierte Rauchfangkehrer sind seit dem späten Mittelalter belegt; viele frühe Fachkräfte stammten aus Norditalien und brachten ihr Handwerk über die Alpen. In Wien wurde 1512 erstmals offiziell ein Rauchfangkehrer eingesetzt, um die Brandgefahr in der dicht bebauten Stadt zu senken. Daraus entwickelte sich ein geregelter Beruf mit festen Zuständigkeiten und Ausbildung. Bis heute werden traditionelle Techniken wie das manuelle Kehren angewandt; sie sind in Österreich als immaterielles Kulturerbe dokumentiert. Die schwarze Arbeitskleidung hatte einen praktischen Ursprung und wurde später zum Symbol des Berufs.

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