24.12.2025

Weihnachten auf dem Bauernhof ist dem Geschehen der Weihnachtsgeschichte wirklich sehr nahe – nicht nur wegen der Krippe im Stall. (Foto: Sonyachny – stock.adobe.com)
Weihnachten auf dem Bauernhof – da fühlt man sich dem Geschehen der Überlieferung von Jesu Geburt vielleicht besonders nahe. Auch wenn Josef und Maria sich das nicht unbedingt selber ausgesucht haben: sie hatten andere Pläne und waren unterwegs. In einer Gegend, in der – mit heutigen Worten gesagt – „alles ausgebucht" war. Keine Unterkunft weit und breit. Aber die beiden wurden dann doch aufgenommen, in einem stallähnlichen Gebäude vermutlich, denn im Lukasevangelium liest man davon, dass das Kind in eine Krippe gelegt wird.
Alles ausgebucht
Stellen Sie sich das mal heute vor! Da sind zwei Leute zu später Stunde unterwegs und möchten auf Ihrem Hof ein Quartier finden. Vielleicht haben Sie sogar eine Ferienwohnung, aber womöglich ist die belegt. Was machen Sie? In Ihr Haus einladen, auch wenn Sie sich gar nicht kennen? Weiterschicken? Oder tatsächlich anbieten, dass in der Scheune im Heu zum Beispiel geschlafen werden kann?
Dass etwas anders kommt als gedacht, kennen vermutlich die meisten Menschen. Manchmal ist man derjenige, der Unterstützung braucht. Und manchmal derjenige, der helfen kann. Die Frage ist, wie damit umgehen? Ob wir daran zerbrechen, uns ärgern, traurig sind oder uns aufregen: manches ist, wie es ist.
Im konkreten Augenblick ist das oft schwer auszuhalten, aber rückblickend stellt sich doch das ein oder andere Mal heraus, dass es letztlich doch gut war. Wenn auch anders, als gedacht. Besonderes nimmt seinen Anfang meistens da, wo man es nicht vermutet. Jeder Alltag, jedes Kümmern um die scheinbaren Kleinigkeiten: es ist letztlich das, was zählt.
Worum es im Leben geht
Weihnachten auf dem Bauernhof ist dem Geschehen der Weihnachtsgeschichte wirklich sehr nahe. Nicht nur im Blick auf die Umgebung eines Stalles mit Krippe. Sondern vor allem, weil hier das gelebt wird, worum es eigentlich geht im Leben: ein Sorgen füreinander. Es gibt keinen Feiertag, denn die Tiere brauchen täglich Futter und Zuwendung, Milch muss auch an Festtagen gemolken und verarbeitet werden.
Weihnachten wird oft als die „stillste Zeit im Jahr" bezeichnet. Und eigentlich ist sie das wirklich. Viel Gutes geschieht nämlich eigentlich meistens still. Da arbeiten Menschen miteinander, man schaut aufeinander und sorgt sich umeinander, nimmt einander Arbeiten ab, wenn es sich ausgeht. Vieles wirkt selbstverständlich und ist doch eigentlich außergewöhnlich, denn es braucht immer Ernsthaftigkeit, denn man trägt Verantwortung für- und miteinander. Offensein und offen bleiben für Überraschendes begleitet den Alltag, der leichter fällt, wenn man sich gegenseitig wertschätzt. Die Aufgaben auf einem Hof wirken weiter hinaus: sorgen für gesunde, heimische Lebensmittel und eine gepflegte Kulturlandschaft. Es werden Traditionen gelebt und Bräuche mit Leben erfüllt. Die Natur gibt vieles vor. Das Wetter hat mehr Einfluss auf den Alltag, als ein Plan je berücksichtigen kann und immer wieder erlebt man, wie wenig eigentlich in Menschenhänden liegt. Eine gute Ernte, ein gesundes Muttertier, eine glückliche Geburt – nicht selbstverständlich. Das auszuhalten kann eine Herausforderung sein und gleichzeitig ermutigt es, auf den zu vertrauen, der immer da ist. Auch dann, wenn es einmal schwer ist. Wenn es Kummer gibt in der Familie, kranke Tiere oder finanzielle Sorgen. Gott ist immer da, begleitet unser Leben und weiß, dass Wunderbares oft in Schwerem seinen Anfang nimmt.
Zuversicht
Denken Sie einmal an eine Blumenzwiebel, die nun in der kalten, dunklen Erde draußen im Garten schlummert. Bedeckt von Frost und weichem Schnee. Ob sie weiß, dass wieder wärmere Tage kommen? In jedem Fall hat die Zwiebel tief in der Erde das mit dabei, was sie für diese Wintertage braucht: Zuversicht. Irgendwann, wenn es wärmer wird und der Boden wieder weicher, bahnt sie sich ihren Weg hinauf ins Licht. Nimmt die Kraft aus dem Inneren. Und lässt sich Zeit, bis sie zaghaft zu blühen beginnt. Meistens wurde eine Blumenzwiebel gepflanzt. Sie ist nicht zufällig dort.
Auch wir Menschen dürfen uns Zeit lassen, besonders in den dunklen Momenten unseres Lebens. Wenn Wunsch und Wirklichkeit nicht so gut zusammenpassen, dürfen wir trotzdem vertrauen, dass gerade in der Stille des Alltags und der Ruhe des Winters tief in uns die Zuversicht wachsen kann. Gott wurde ganz leise Mensch. An einem Ort, der Bäuerinnen und Bauern sehr vertraut ist. Mitten im Leben. Das ist wohl kein Zufall. So wie es wohl auch kein Zufall ist, dass Sie genau da sind, wo Sie heute sind:
Im Stall, in der Küche, beim Heizen, beim Füttern – es ist wichtig und wertvoll, dass Sie da sind. Ganz besonders jetzt, in dieser stillen Zeit des Jahres. Frohe Weihnachten!
von Maria Radziwon (Bäuerin, Mutter und Krankenhaus-Seelsorgerin)

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