13.11.2025

Von Tierwohl bis zum Milchpreis reichte die thematische Spannweite in Kufstein. (Fotos: Tiroler Bauernbund)
Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler betonte, es gehe um Verlässlichkeit, Wertschätzung und Zukunftssicherung, und dass man auf allen politischen Ebenen daran arbeite, die heimischen Bauernfamilien zu stärken.
Jagdgesetz-Novelle: Mehr Handlungsspielraum beim Wolf
Ein zentrales Thema war die geplante Anpassung des Tiroler Jagdgesetzes, mit der Geisler bis zum Beginn der Weidesaison zusätzliche Rechtssicherheit schaffen will. „Wir streben an, dass die Entnahme von Wölfen künftig noch schneller und unbürokratischer möglich ist", so Geisler. Bei unmittelbarer Bedrohung von Nutztieren soll der Schuss bei Sicht künftig als rechtfertigender Notstand gelten. Zudem dürfen Grundeigentümer, Almbewirtschafter und Almpersonal mit gültiger Jagdkarte selbst Entnahmen durchführen. Langfristig ist vorgesehen, den Wolf in die Liste der ganzjährig bejagbaren Tierarten aufzunehmen. Auch die Zusammenarbeit zwischen Jagd und Landwirtschaft soll intensiviert und jagdliches Fachwissen stärker in die Ausbildung integriert werden.
„Diese Änderungen sollen mehr Klarheit und Schutz bieten – für unsere Nutztiere, zum Erhalt der Almen und die Menschen, die dort arbeiten", unterstrich Geisler.
„Versorgungssicherheit ist kein Selbstläufer"
LK-Präsident Josef Hechenberger nahm Preisdruck und Selbstversorgung in den Fokus: „Es ist unsere Kernkompetenz, Lebensmittel zu produzieren. Doch der Preisdruck nimmt unseren bäuerlichen Erzeugern die Motivation und gefährdet die Eigenversorgung. Wenn er weiter zunimmt, wird die Produktion hochwertiger Lebensmittel in Österreich unrentabel. Wenn wir unsere Selbstversorgung verlieren, verlieren wir Unabhängigkeit. Österreichische Lebensmittel sind sicher, hochwertig und klimafreundlich – sie haben ihren Wert. Wir brauchen faire Preise entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Hof bis ins Regal."
„Ohne starke Berglandwirtschaft verliert Tirol sein Rückgrat"
Der Imster Bezirksbauernobmann Andreas Gstrein erinnerte daran, dass die Berglandwirtschaft Tirols Rückgrat ist – wirtschaftlich, gesellschaftlich und ökologisch. „Wenn wir diese Strukturen verlieren, verlieren wir Arbeitsplätze, gepflegte Landschaften und ein Stück Tiroler Identität." Er forderte, dass die Gemeinsame Agrarpolitik stärker auf alpine Bedingungen eingeht: „Unsere Bauern wollen arbeiten, investieren und Verantwortung übernehmen – aber sie brauchen Rahmenbedingungen, die das ermöglichen."
„Den Jäger Wolf jagen lernen"
„Unsere Bäuerinnen und Bauern leisten Tag für Tag Enormes für Almen, Landschaftspflege und regionale Versorgung", betont der Kufsteiner Bezirksbauernobmann LAbg. Michael Jäger. Zum Thema Wolf sagt er: „Die rasche Entnahme über den Verordnungsweg ist der richtige Ansatz. Tirol hat Verantwortung übernommen und ist nie müde geworden, Gesetze auch anzupassen und zu verbessern. Mit der angestrebten Jagdgesetzesnovelle soll die Wolfsentnahme noch praktikabler gestaltet werden." Gleichzeitig ortet Jäger in der Umsetzung Luft nach oben: „In mehreren Regionen Tirols hätten den ganzen Sommer über Wölfe entnommen werden können – passiert ist nichts. Auch wenn die gesetzlichen Grundlagen passen, heißt das noch lange nicht, dass der ‚Jäger Wolf' so einfach bejagbar wird. Hier müssen wir miteinander daran arbeiten, dass wir diese Tiere zukünftig auch erwischen."
Für ihn braucht es enge Zusammenarbeit von Jagd, Landwirtschaft und Ausbildung, um Kompetenz und Verantwortung zu stärken. Auch ist Jäger im Austausch mit Landwirtschaftsschulen, wo jagdliches Wissen intensiver in den Unterricht integriert werden soll.

Im Agrarzentrum West in Imst fand die erste Herbstkonferenz 2025 statt.

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