Zwischen Tiergesundheit, Märkten und Bürokratie

Bei der Bundesvorstehung des Tiroler Bauernbundes wurde deutlich, welche Herausforderungen und Chancen die Rinderzucht derzeit prägen.

02.10.2025

Von Seuchenmanagement über Preisschwankungen bis zur umstrittenen Entwaldungsverordnung – wohin steuert die Rinderzucht? (Foto: agrarfoto.com)


Am Freitag vergangener Woche tagte in Innsbruck die Bundesvorstehung des Tiroler Bauernbundes. Thomas Schweigl, Obmann der Rinderzucht Austria, Tirols Bauernbundobmann-Stellvertreter und Bezirksbauernobmann von Innsbruck, gab dabei Einblicke in die aktuellen Entwicklungen am Rindermarkt und nahm Stellung zur Verschiebung der Entwaldungsverordnung.

Seuchenlage
Die Seuchensituation in Tirol und den umliegenden Bundesländern sei komplex, erklärte Schweigl: „In Tirol und Vorarlberg ist Tuberkulose ein Problem, ebenso der Serotyp 3 der Blauzungenkrankheit. Im Lienzer Talboden kämpfen wir derzeit mit Serotyp 8, der hohe wirtschaftliche Schäden verursachen kann." Die Impfempfehlung von Rinderzucht Tirol und Landesveterinärdirektion bleibt daher aufrecht. Entspannung gebe es bei der Lumpy Skin Disease. „Wir arbeiten aber weiterhin an Krisenplänen für den Ernstfall, vor allem in Bezug auf Logistik sowie Personen- und Viehverkehr", so Schweigl.

Marktsituation
Das Schlachtviehangebot ist in ganz Europa zu gering und es herrscht eine gute Nachfrage sowohl im Inland als auch im Export. Während die Stierpreise weiter steigen, hält sich der Kuhpreis auf sehr hohem Niveau stabil. „Wichtig ist, dass man seine Tiere nicht unter Wert verkauft", rät Schweigl. Informationen zur Preissituation erhalten Bäuerinnen und Bauern laufend über die Rinderzucht-Tirol-App und -Webseite.

Erfreulich entwickle sich der Nutzviehmarkt bei den Einstellkälbern: Die Nachfrage seit Jahresbeginn liegt deutlich über dem Niveau der Vorjahre, doch die Preise schwanken stark. Vor allem der steigende Stierpreis animiert Mäster zum Kauf. Wegen der Blauzungenkrankheit konnte der polnische Markt zwar nicht beliefert
werden, dafür zeigen Länder wie Kroatien, Slowenien und Deutschland Interesse.

Einen zusätzlichen Einfluss auf die Zucht-, Nutz-, und Schlachtviehmärkte habe auch die gute Futtersituation und die Entwicklung im Milchsektor. Derzeit steigen die Anlieferungsmengen zum Beispiel in Deutschland massiv und es wird entscheidend sein, wie die Preisabschlüsse mit dem dortigen Lebensmitteleinzelhandel in den nächsten Wochen ausfallen. Dies hat dann auch Auswirkungen auf den heimischen Markt, wo derzeit ebenso die Anlieferungsmengen steigen und Preise unter Druck kommen werden, führt Schweigl aus.

Bei der Bundesvorstehung des Tiroler Bauernbundes wurde unter anderem der Rindermarkt, aber auch die Situation rund um die großen Beutegreifer behandelt. (Foto: Tiroler Bauernbund)


Entwaldungsverordnung
Erleichtert zeigte sich der Bauernbundobmann-Stellvertreter über die Verschiebung der Entwaldungsverordnung. Auch die Rinderzucht wäre von der aktuellen Fassung massiv betroffen gewesen. „Der Nachweis, wo das Rind herkommt und auf welchen Flächen es geweidet hat, hätte viele unbezahlte Arbeitsstunden im Büro bedeutet. Jeder Weiterverkauf hätte eine Sorgfaltserklärung gebraucht, dass das Rindfleisch ohne Entwaldung entstanden ist. Es wäre derselbe Standard für Tiroler Rinderbetriebe angewendet worden wie für Feedlots, die durch Regenwaldabholzung entstehen – ein grotesker Vergleich." Thomas Schweigl hofft auf weiteres Umdenken und eine Anpassung der Verordnung.

 

 

 

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