04.09.2025
Der Almsommer in Navis nahm für viele Schafe ein frühzeitiges Ende. (Foto: Andi Peer)
Mit Nutztierrissen durch das Großraubtier Wolf hat man in Navis bereits weitreichende Erfahrungen gesammelt. Mitte August 2020 wurden aus dem Gemeindegebiet von Navis insgesamt zehn Schafsrisse gemeldet. Durch die Veterinärmedizinische Universität wurde als Verursacher ein Wolf aus der italienischen Population nachgewiesen.
Als Reaktion darauf wurde für den Almsommer 2021 eine 30 Hektar große Fläche auf der Peer Alm mit einem Herdenschutzzaun eingezäunt, um große Beutegreifer abzuhalten. Rund 120 Schafe und Ziegen weideten auf der Fläche, weitere 50 bis 80 sollten im Jahr 2022 hinzukommen. Insgesamt eine Million Euro an Beratungs- und Förderprogrammen zum Herdenschutz wurden in den Jahren 2020/2021 durch das Land Tirol zur Verfügung gestellt.
In diesem Sommer kam es erneut zu Wolfsrissen in der Gemeinde. Bei dem Rissereignis vom 18. bzw. 19. August wurden sechs Schafe getötet, ein verletztes Schaf musste notgetötet werden. Die DNA eines Wolfes wurde für diesen Fall bereits nachgewiesen. Für die Vorfälle vom 28. August (sechs tote Schafe, ein verletztes Lamm) und vom 30. August (vier tote Schafe, mindestens sechs abgängig) liegen die Ergebnisse der genetischen Untersuchung noch nicht vor.
Besonders brisant: Am 28. August traf es eben jene Peer Alm, wo sich Almpächter Christian Löffler bereits um einen Herdenschutzzaun bemüht hat, der den Empfehlungen des „Österreichzentrum Bär Wolf Luchs" entspricht. Am 30. August war bereits der Landwirt einer Nebenalm von Rissereignissen betroffen, als Konsequenz kam es zu einem verfrühten Abtrieb der Schafe.
Neue Entnahmeverordnung in Kraft
„Mich begleitet dieses Thema schon seit Jahren. Immerhin finden sich im Navistal 28 Almen. Die wiederholten Risse werden immer mehr zur existenziellen Frage und Frustration ist unter den Bäuerinnen und Bauern deutlich spürbar", sagt der Naviser Bürgermeister Lukas Peer. Für einen Schadwolf im angrenzenden Gemeindegebiet Ellbögen wurde zwar bereits Anfang Juli eine Abschussverordnung erlassen, diese wurde jedoch nicht erfüllt. Mittlerweile ist diese Abschussverordnung ausgelaufen. Am Montag wurde eine neue Entnahmeverordnung im Bezirk Innsbruck-Land erlassen, die auch das Naviser Almgebiet einschließt.
Für praktikable Lösungen setzt sich auch LAbg. Andreas Kirchmair ein: „Die jüngsten Risse in Navis zeigen deutlich, dass Herdenschutz keine Lösung in unserem Berggebiet ist. Durch die Änderung des Schutzstatus sowohl in der FFH-Richtlinie als auch in der Berner Konvention muss der Tiroler Landesgesetzgeber alle rechtlichen Möglichkeiten voll ausschöpfen. Man wird die ganzjährige Bejagung und den Schuss auf Sicht auf allen Almen und Heimweiden als rechtliche Möglichkeit andiskutieren müssen. Hier ist für mich mehr denn je Einigkeit im Bauernstand das Gebot der Stunde." Auch über die Jagdpachtvergabe müssten sich Verantwortliche Gedanken machen, so Kirchmair: „Im Ernstfall müssen Grundbesitzer und Jäger vor Ort sein und rasch Maßnahmen ergreifen können."
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