28.08.2025

Almbauern, Amtstierärzte sowie Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaften sind von Anzeigen betroffen. (Foto: agrarfoto.com)
Der Versuch, Landwirtinnen und Landwirte durch Anzeigen und Klagen zu kriminalisieren, sei ein direkter Angriff auf die heimische Almwirtschaft und damit auf die gesamte Kulturlandschaft Tirols, so Geisler.
„Ein Wolf kann pro Nacht über 70 Kilometer zurücklegen. Wenn man der absurden Logik dieser Organisationen folgt, dürfte in Tirol kein einziges Tier mehr auf die Alm. Das wäre der Todesstoß für die Almen und die Almwirtschaft in Tirol – und damit auch für alles, was sie für Natur, Tourismus und Gesellschaft leisten. Sicherlich nicht im Sinne des Gesetzgebers", betont Geisler.
Besonders brisant sei, dass sich die Attacken der Tierschutzorganisationen längst nicht mehr nur gegen politische Entscheidungsträger richten, sondern zunehmend dreister und rücksichtsloser würden. Mittlerweile seien auch Almbauern, Amtstierärzte sowie Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaften von Anzeigen betroffen – und das, obwohl sie lediglich geltendes Recht vollziehen. „Hier wird eine völlig unverantwortliche Eskalationsspirale in Gang gesetzt. Wenn sogar die Behörden ins Visier genommen werden, ist das nichts anderes als ein Frontalangriff auf den Rechtsstaat", warnt Geisler.
Almwirtschaft für das Tierwohl
Die Forderungen der Tierschützer seien „weltfremde Anschauungen", die von klimatisierten Großstadtbüros aus formuliert würden und die Realität in den Bergen konsequent ausblendeten. „Der Kampf gegen Wolf und Bär ist schwierig genug. Aber es darf nicht sein, dass eine Handvoll realitätsferner Tierschützer sämtliche gesetzliche Grundlagen untergraben", so Geisler weiter.
Der Bauernbundobmann verweist zudem auf die zentrale Bedeutung der Almwirtschaft für Tirol: „Ohne die Pflege der Almen verlieren wir nicht nur wertvolle Kulturlandschaft, sondern auch Biodiversität, Sicherheit vor Naturgefahren und eine der wichtigsten Grundlagen für den Tourismus. Wer unsere Bauern kriminalisiert, gefährdet das Gefüge des gesamten ländlichen Raums."
Haarsträubend sei auch der innere Widerspruch: Einerseits fordern Tierschützer uneingeschränkten Auslauf und Freiheit für Tiere – genau das ermöglicht die Almwirtschaft in Tirol. Würden ihre Forderungen umgesetzt, wäre nicht nur diese Form der Tierhaltung mit einem Schlag beendet, sondern müsste man die Tiere 365 Tage im Jahr zum Schutz vor Raubtieren im Stall einsperren. „Ohne Almwirtschaft könnten viele Bauern ihre Höfe nicht mehr weiterführen. Damit würde der naturnahesten und tierfreundlichsten Form der Landwirtschaft ein Riegel vorgeschoben – während die industrielle Massenhaltung im Ausland zusätzlichen Aufwind bekäme. Doch so weit denken diese Ideologen nicht", kritisiert Geisler.
Forderung nach gesetzlicher Klarstellung
Abschließend fordert der Bauernbundobmann vom Bundesgesetzgeber eine Klarstellung des Tierschutzgesetzes, um der ungerechtfertigten Kriminalisierung von Almbauern und Behörden ein Ende zu setzen: „Das Gesetz darf nicht missbraucht werden, um Bauern oder Behörden die Verantwortung für das Verhalten von Großraubtieren zuzuschieben. Wir brauchen klare rechtliche Rahmenbedingungen, die den Schutz unserer Nutztiere gewährleisten und gleichzeitig die Almwirtschaft sichern. Abgesehen davon, dass sie nicht finanzierbar sind, bieten Herdenschutzmaßnahmen diese Sicherheiten nicht."

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