Regionalität über die Fassade hinaus

Bauernbunddirektor Peter Raggl lobt Tirols Touristiker – und mahnt ihr Bekenntnis zu Regionalität auch bei Lebensmitteln ein.

15.05.2025

Am Frühstücksbuffet werden Eier und Joghurt aus der Region angeboten. Dieses Bewusstsein für Regionalität findet sich auf der restlichen Speisekarte oft nicht wieder. (Foto: davit85 – stock.adobe.com)


Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen blickt Tirol auf eine stabile Wintersaison zurück: 24,1 Millionen Übernachtungen bedeuten laut Zwischenbilanz Mitte April einen leichten Rückgang von -1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Wertschöpfung der Wintersaison wird auf 3,6 Milliarden Euro geschätzt – inflationsbereinigt ein Rückgang von nur 0,3 Prozent. Für Bauernbunddirektor Peter Raggl ein Zeichen dafür, wie robust und anpassungsfähig die Branche ist.

Aus bäuerlicher Sicht zieht Raggl jedoch eine gemischte Bilanz. Einerseits würdigt er die zentrale Rolle der Touristiker für die Wirtschaft des Landes, andererseits fordert er noch mehr Konsequenz bei der Verwendung heimischer Lebensmittel in Hotels und Gastronomiebetrieben.

Motor der heimischen Wirtschaft
„Die Touristiker sind ein zentraler Motor der heimischen Wirtschaft. Sie sichern tausende Arbeitsplätze, tragen zur Lebensqualität in den Regionen bei und sorgen dafür, dass auch viele Nebenerwerbsbetriebe am Land überleben können", so Raggl. Insbesondere betont er, dass die heimische Tourismusbranche bei Investitionen und Bauvorhaben stark auf Betriebe aus dem eigenen Umfeld setzt. „Ob Zimmerumbauten, Erweiterungen oder Wellnessanlagen – wenn man vor Tiroler Hotels die Autos der Handwerker sieht, dann liest man auf den Seitenwänden fast ausschließlich Firmen aus der Gemeinde, dem Heimatbezirk oder zumindest aus Tirol. Diese regionale Treue ist gelebte Verantwortung und ein Musterbeispiel für nachhaltige Wertschöpfung und gleichzeitig Garantie für Qualität und Verlässlichkeit", lobt Raggl.

Am Frühstücksbuffet ist Schluss
Doch wo Licht ist, da sieht der Bauernbunddirektor auch Schatten. „Wenn es um die Auswahl der Lebensmittel geht, hört die Regionalität oft beim Frühstücksbuffet auf", so Raggl kritisch. Zwar würden gerne Eier und Joghurt von Höfen aus der Nachbarschaft angeboten – ein positives Signal. „Aber wenn man einen Blick in die Gefrierzellen und Vorratslager der Betriebe wirft, zeigt sich ein anderes Bild: dort übertrumpft der Preis die Herkunft. Und die billigeren Produkte aus dem Ausland füllen die Lager. Das passt nicht zu dem Image, das nur allzu gerne nach außen transportiert wird."

Herkunft darf kein Zufall sein
Raggl fordert daher ein Umdenken und mehr Ehrlichkeit in der gelebten Regionalität auch beim Einkauf von Lebensmitteln: „Unsere Gäste schätzen Tirol für seine Natur, seine Kultur und seine Authentizität. Wer mit Regionalität wirbt, muss sie auch konsequent leben – nicht nur dort, wo es marketingtechnisch ins Bild passt." Nur so könne das Vertrauen der Gäste langfristig gesichert werden und auch die kleinstrukturierte heimische Landwirtschaft ihren Beitrag zum Tourismusstandort Tirol leisten.

Für mehr Transparenz sieht Raggl nur einen gangbaren Weg: eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln – auch in der Gastronomie. „Die Konsumenten haben ein Recht zu wissen, was auf ihrem Teller liegt – und woher Milch, Eier, Fleisch, Obst und Gemüse stammen. Gerade im Tourismusbereich ist das ein entscheidender Faktor für Glaubwürdigkeit und Qualität", so der Bauernbunddirektor. Der Tiroler Bauernbund werde sich daher weiterhin mit Nachdruck für die Einführung einer klaren, verpflichtenden Herkunftskennzeichnung einsetzen. „Denn nur wer offenlegt, kann Vertrauen aufbauen – und echte Regionalität leben."

 

 

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