„Sorglosigkeit ist das größte Risiko“

Rinderzucht-Funktionär Thomas Schweigl rät, Maßnahmen zur Biosicherheit sehr ernst zu nehmen – denn die Ausbreitung der MKS könnte für Tirol wirtschaftlich katastrophale Folgen haben.

10.04.2025

Um eine Ausbreitung von MKS hintanzuhalten, sollten Betriebe ihre Maßnahmen zur Biosicherheit überprüfen. (Foto: agrarfoto.com)


Ein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Österreich wäre ein schwerer Schlag für die heimische Landwirtschaft. Rinderzucht-Experte und Bezirksbauernobmann Thomas Schweigl warnt davor, die Gefahr auf die leichte Schulter zu nehmen: „Sorglosigkeit ist das größte Risiko – wir müssen Biosicherheit ernst nehmen."

Hoher wirtschaftlicher Schaden droht
Für den Menschen ist MKS gesundheitlich unbedenklich – wirtschaftlich aber höchst brisant. „Ein erster MKS-Fall in Österreich würde einen Schaden von 350 bis 500 Millionen Euro verursachen", sagt Schweigl. „Das wäre eine Katastrophe für viele bäuerliche Existenzen."

Als Rinderzucht-Funktionär mit Einblick in nationale und internationale Entwicklungen betont er: „Alle zuständigen Stellen bereiten sich auf alle Szenarien vor – bis hin zum schlimmsten Fall." Besonders in der aktuellen Hochphase des Rindermarktes müsse man sensibel reagieren.

Export von Milch, Fleisch und Zuchtvieh in Gefahr
Im Seuchenfall wäre Tirol auch als Exportregion stark betroffen. „Sollte es zu einem Seuchenfall kommen, könnten zum Beispiel bei den Molkereien in Erfassung, Verarbeitung der Rohmilch und vor allem im Export der Produkte massive wirtschaftliche Schäden in der momentanen europaweiten Hochpreisphase eintreten. Je nach Standort des Milchverarbeiters im Inland oder Ausland und gesetzlichen Vorgabe der zuständigen Veterinärbehörde kann es in einem Seuchenfall in Österreich zu einem raschen Anlieferstopp mit wochenlangen Folgen kommen. Ebenso ist die Situation im Fleischbereich gelagert." In der Schweinemast sei die angespannte Lage bereits spürbar: Exportmärkte wie Asien zeigen laut Schweigl kaum noch Interesse an österreichischem Schweinefleisch.

Risikofaktor Tourismus und Saisonarbeit
Ein entscheidender Punkt ist der Faktor Mensch. Über Kleidung, Schuhe oder Hände könne das Virus übertragen werden – ebenso über kontaminierte Lebensmittel. „Oft geschieht es ohne böse Absicht: Eine Urlauberfamilie bringt kontaminierte Rohwurst oder Speck aus ihrer Heimat mit – und schon kann der Kontakt eines Tieres mit der Verpackung im schlimmsten Fall zur Keulung eines ganzen Viehbestands führen."

Auch der Transitverkehr durch Tirol könne eine Rolle spielen, etwa wenn kontaminierter Müll achtlos an Rastplätzen entsorgt wird. Dieser stelle eine mögliche Infektionsquelle für Wildtiere dar.

Kleine Strukturen von Vorteil
Trotz der Herausforderungen sieht Schweigl in Tirols kleinstrukturierter Landwirtschaft auch Vorteile: „Es lässt sich einfacher nachvollziehen, wer wann mit Tieren in Kontakt war, und viele Sicherheitsmaßnahmen sind im kleinen Rahmen leichter umzusetzen." Der Appell des Bezirksbauernobmanns von Innsbruck-Stadt und -Land: „Jede Form von unnötigem Tierkontakt durch Außenstehende soll vermieden werden." Die Krankheit erscheine weit entfernt – könne aber rasch näher rücken. Am Ende setzt Schweigl auf Zusammenhalt: „Wir sind sehr bemüht, durch diverse Maßnahmen in Absprache mit den Veterinärbehörden, die für die bäuerlichen Betriebe wirtschaftlich notwendigen Tätigkeiten wie etwa den Viehabsatz so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Jeder kann, soll und muss in seinem Bereich einen Beitrag leisten, um die Ausbreitung der Seuche hintanzuhalten."

 

 

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