Nicht nur bei Engpässen regional kaufen

LAbg. Michael Jäger appelliert angesichts der derzeit vorherrschenden Eierknappheit in heimischen Supermarktregalen auch in guten Zeiten zu regionalen Erzeugnissen zu greifen.

30.01.2025

Eine „Goggei"-Freilandhenne hat Platz zum Leben, mindestens zehn Quadratmeter Auslauf stehen jeder Henne zur Verfügung. (Foto: agrarfoto.com)


In vielen heimischen Supermärkten ist das Angebot an Hühnereiern derzeit stark eingeschränkt – zum Teil mit leeren Regalen. Besonders betroffen: Eier in Bio- und Freilandqualität. Die Vogelgrippe und eine späte Eierproduktion gelten als Hauptursachen für weniger Importe und eingeschränkte Verfügbarkeit. Während es im Inland zu Produktionsausfällen aufgrund des späten Osterfestes kommt, das auch ein späteres Einstallen der neuen Legehennen bedeutet, so waren es allein in Polen über 1,3 Millionen Legehennen, die aufgrund der Vogelgrippe getötet werden mussten. In Italien fielen rund 800.000 Tiere der Vogelgrippe zum Opfer.

Ansturm auf heimische Produkte
Dazu meint Landtagsabgeordneter und Bezirksbauernobmann Michael Jäger: „Auch wenn trotz der Engpässe der Handel Entwarnung gegeben hat und keine Hamsterkäufe notwendig sind, so möchte ich doch auf den Ernst der Lage hinweisen. Es zeigt nämlich auf, wieviele Endverbraucher immer noch ihre Bezugsquellen für Eier im Ausland haben. Fallen Märkte wie Polen, Italien etc. weg, verzeichnen wir auf einmal einen Ansturm auf heimische Produkte. Deswegen richte ich meinen dringenden Appell an Konsumenten, besonders aber an den Großabnehmer Tourismus, auch in guten Zeiten den heimischen Produkten die Treue zu halten und nicht erst dann, wenn der Hut brennt und der Import aus dem Ausland stockt."

Artgerechte Freilandhaltung
Pionierarbeit für Tiroler Freilandeier hat Christa Schweiger aus Kolsass geleistet. Die „Goggei" aus artgerechter Freilandhaltung von kleinstrukturierten Tiroler Bauernhöfen zeichnen sich durch absolute Frische und kurze Transportwege aus. Mindestens zehn Quadratmeter Auslauf stehen jedem Tier zur Verfügung. Im Freien können die Hühner nach Lust und Laune in der Erde scharren oder im Sand baden und so ihre natürlichen Verhaltensweisen und Bewegungsbedürfnisse ausleben.

Derzeit liefern fünf Tiroler Landwirtschaftsbetriebe das „Qualität Tirol" Goggei an den Hof von Peter und Christa Schweiger in Kolsass, von wo aus die Eier mehrmals pro Woche an die SPAR-Zentrale Wörgl geliefert werden. Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Gingen im Gründungsjahr 2010 noch 400.000 Goggei über den Ladentisch, kletterte die Eiermenge in den vergangenen Jahren auf fast das Doppelte.

„Um Weihnachten gibt es oft Engpässe bei Eiern. Die Tiroler bleiben eher zu Hause, die Gäste aus dem Wintertourismus kommen hinzu, und vor allem in der Weihnachtszeit ist die Nachfrage nach hochwertigen Produkten größer. Zur Zeit merken wir, dass die Bestellungen größer sind als normal, aber es ist eben nur lieferbar was auch verfügbar ist. Ansonsten haben wir eigentlich einen stabilen Kundenstock. Gerade bei Eiern legen viele Menschen Wert auf hochwertige, lokale Erzeugnisse und es wird vermehrt auf kurze Transportwege mit viel Tierwohl geachtet. Wenn man dafür bereits sensibilisiert ist, merkt man eindeutig den Qualitätsunterschied. Für mich gilt immer der Grundsatz, dass unsere regionalen Erzeugnisse keine Schleuderprodukte werden dürfen", erklärt Christa Schweiger.

Kontinuierliche Handelsbeziehungen
Unterdessen spart Michael Jäger nicht mit Kritik am Tourismus und am Gastrogroßhandel: „So lange Billigstprodukte aus dem Ausland erhältlich sind, spielt Regionalität und Heimatverbundenheit keine Rolle – es sei denn, es geht um die Pflege der heimischen Kulturlandschaft – sobald es aber zu Importengpässen kommt, ist auch das regionale Produkt gut genug. Wenn hier eine kontinuierliche Handelsbeziehung im Inland mit dem Großabnehmer Gastro bestehen würde, dann hätten unsere Bauern Planungssicherheit und könnten unter den weltweit höchsten Tierwohl- und Produktionsstandards und auch in den entsprechenden Mengen liefern. Gleichzeitig wäre der Tourismus unabhängig von Schwankungen am ausländischen Markt. Damit dies jedoch eine gelebte und vor allem ehrliche Partnerschaft werden kann, sehe ich keinen Weg vorbei an einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung im Handel und der Gastronomie." Abschließend appelliert Jäger: „Aufgrund der ertragreichen Ernte im Jahr 2024 sind heimische Apfel- und Kartoffellager noch gut gefüllt. Wer jetzt zu Kartoffeln, Äpfeln oder Apfelsaft aus Tirol greift, tut nicht nur den Bauern, sondern vor allem auch sich selbst und seiner Gesundheit etwas Gutes."

 

 

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