25.12.2024

Es ist die christliche Weihnacht. Einer ist arm geworden, um uns Arme zu bereichern. (Foto: Beto Gomez – stock.adobe.com)
Sehr verschieden ist die Weihnacht der Menschen, auch die der Absolventen. Von der armseligen Geld- und Geschäftsweihnacht kann sie emporsteigen zur reifen und christlichen Weihnacht. Zur schönsten, zur christlichen Weihnacht möchte ich einige Zeilen schreiben.
Weihnacht der Kinder
Die erste Weihnacht ist die der Kinder. Wie war doch das schön. Erinnerst du dich nocht? Alles war voller Wunder und Träume. Dem Christkind hast du ein Brieflein geschrieben. O selige Zeit des Glaubens und des unerschütterlichen Vertrauens. Immer näher kam die Wundernacht.
An den Fingern hast du die Tage gezählt. Zu den Eltern warst du folgsamer. Um die Mama war ein seltsames Verhülltsein. Eine Kammer war schon versperrt. Du wolltest dich auch nicht mehr zum Rodeln oder Einkaufen schicken lassen.
Nur noch Stunden. Die Mutter hat Eile am Herd. Vater raucht schon seine beste Zigarre. Endlich – „Das Christkind!" Durch den Türspalt fällt das Kerzenlicht. Deine Augen trinken das Licht. Glimmer und Schimmer, Geschenke und Gaben und Gottes Liebe schließen dich ein. O selig, selig, ein Kind noch zu sein! O diese schöne Kinderweihnacht! Wer hat sie uns geraubt oder zerschlagen? Die Welt, das fortschreitende Alter oder die Sünde?
Weihnacht der Reife
Es folgt die zweite Stufe: Weihnacht der Reife! Inzwischen hast du erfahren, wie viel sich bei der „Heiligen" Weihnacht um bloßes Geschäft dreht. Auch das Überbieten an immer reicheren Geschenken ist dir nicht unbekannt. Die Hast und die Hetze der Welt wachsen dir zum Hals heraus. Du möchtest einmal Ruhe haben. Du möchtest dich mehr in der Familie aufhalten.
Die Kälte der Welt sucht eine warme Heimat in der Stimmung von Tannenreis und Christbaum. Deine Verwandten kannst du meist auch nur in der Weihnachtszeit besuchen. Nie ist deine Feder so fleißig beim Schreiben wie in den stillen Weihnachtstagen. Arme klopfen nie umsonst an deine Tür in der Zeit der Herbergsuche.
Eine Stille umfängt dein Haus und deine Familie. Ist nicht auch der Streit mit den bösen Nachbarn in dieser friedlichen Zeit leichter geworden? Inzwischen schmückst du den Baum mit oft fraulicher Geduld und verrichtest Arbeiten, die dir sonst deine Frau nie zugetraut hätte. Dies alles ist eine neue Weihnacht, die das Kind nicht kannte. Reifer ist die Weihnacht geworden.
Christliche Weihnacht
Zur dreifachen Weihnacht gehört aber noch etwas anderes. Sie ist noch viel tiefer. Sie braucht nicht den schimmernden Baum und die reichen Geschenke. Auch wenn keine Flocke Schnee die Fluren deckt, kann tiefe Weihnacht sein. Es ist die christliche Weihnacht! Einer ist arm geworden, um uns Arme zu bereichern.
So wie das Kind, das in der kalten Winternacht dem frierenden Nachbarkind seinen Mantel schenkt. Es wandert weiter und verschenkt seine Handschuhe, seine Patschen, sein Kleidchen und zuletzt alles! Und dann? Dann liegt es als Kindlein in der Wiege von Betlehem. Der große Gott ist ins Quartier der Hirten, in den Stall gegangen, um unsere tierischen Bindungen zu lösen. Dort, wo sich sonst kein Kaiser finden lässt, bei Ochs und Vieh, da kehrt er ein. Der mächtige Gott wurde ohnmächtig in den Armen seiner Mutter. Der Sonne schuf, Feuer und Hitze, friert im kalten Winterstall. Er tritt auf die Seite der Menschen, die in Schuld verstrickt sind und keinen Ausweg finden. Er hat den Schoß der Mütter durch sein Geborgensein in Maria geheiligt. Einst wehrte ein Engel den Zutritt ins Paradies.
Heute singen sie das Lob den Menschen des Friedens. Ganz neue tiefere Welten liegen in diesen Wahrheiten geborgen. Auch der Ärmste und selbst der Flüchtling finden noch Trost in dieser christlichen Heimat.
Im Bewusstsein dieser christlichen Weihnacht verschmelzen wir auch, wenn ein kleines oder kein Geschenk uns beschieden ist. Das wirklich große schenkt ja doch der Herr: „Der Retter ist da!" Sorge bei deinen Kindern dafür, dass nicht nur die weltlichen Geschenke in ihren Köpfen herumgeistern.
Zuerst sollen sie Christus in der Krippe erleben und dann die anderen Geschenke. Also die Weihnachtsgeschenke erst nach der Mette verteilen!Dass die Weihnacht ein christliches Gepräge erhält, stell' ein Kripplein in die Nähe des Lichterbaumes. Gib christliche Zeichen auch dazu. Und eine Bitte hätte ich an alle: Nimm die heilige Schrift und lies ruhig und bedachtsam den Text von der ersten Weihnacht. Auch, oder gerade ihr Männer – das wäre eure Sache in einer christlichen Weihnacht!
So wünsche ich euch ein Stück gläubige Weihnacht aus der Kinderzeit, dazu die reife Weihnacht des Alters und als Krone die christliche.
Dieser Text von Kaplan Msgr. Ludwig Penz (1913 – 2013) erschien im Dezember 1960 im „Rotholzer Absolvent".

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