29.08.2024

Von 231 aufgetriebenen Schafen kamen nur mehr 205 Stück nach dem verfrühten Almabtrieb Mitte August in den Stall. (Foto: Privat)
Dieser Sommer verlief für den Osttiroler Schafbauern Paul Lugger nicht wie gewünscht. Am Tag vor Mariä Himmelfahrt wurde er benachrichtigt, dass auf der Kerschbaumer Alm in Amlach (Bezirk Lienz) zwei Schafe tot aufgefunden wurden. Noch am selben Tag machte man sich auf den Weg in die Lienzer Dolomiten – und fand noch weitere gerissene Tiere. Die Amtstierärztin bestätigte, dass das Rissbild dem eines Wolfes entspricht. Nach einem heftigen Wettereinbruch holten er und die anderen beiden Almauftreiber ihre Schafe wieder umgehend in den Stall. Die Bilanz: Von 231 aufgetriebenen Tieren wurden 26 Stück teilweise nachgewiesenermaßen von einem Wolf gerissen, teilweise vermisst. Für den Schadwolf wurde bereits eine Abschussverordnung des Landes Tirol erlassen.
Anzeige durch Tierschutzorganisation
Der frühe Almabtrieb und der Verlust seiner Tiere trafen den Nebenerwerbslandwirt schwer. Zusätzlich will nun die Organisation Tierschutz Austria an ihm „ein Exempel statuieren“, wie die Juristin Michaela Lehner gegenüber der Tiroler Tageszeitung (Ausgabe vom 23. August 2024) meinte – und erstattet Anzeige. Zwar wolle der Tierschutzverein den Bauern laut eigener Aussage nicht in Bedrängnis bringen, dennoch solle so gegen die Abschussverordnungen des Landes Tirol vorgegangen werden. Vorgeworfen werde dem Bauern laut Bericht, dass er das Tierschutzgesetz verletzt habe.
Herdenschutz auf Alm nicht machbar
Im Gespräch mit der Bauernzeitung entgegnet der Osttiroler Schafbauer auf den Vorwurf: „Wir haben die Tiere von der Alm geholt, so bald es nur ging.“ Schon seit 20 Jahren treibt die Bauernfamilie ihre Schafe auf die Kerschbaumer Alm. „Bisher hatten wir noch nie Probleme.“ Durch die gebirgige Lage, steinig und voller Latschen, seien die Weiden der Schafe natürlich durch Fels eingegrenzt. „Daher ist uns bisher noch kein Vieh ausgekommen“, erzählt Paul Lugger. Die Kerschbaumer Alm könne auch nur durch Schafe bestoßen werden, Rinder wären für die Gebirgslage nicht geeignet.
Herdenschutzmaßnahmen auf der Alm seien aufgrund der Topographie und der Rentabilität nicht machbar. Das bestätigte dem leidenschaftlichen Bauern vor Beginn des Almsommers sogar ein Gutachter des Landes Tirol. Zur Anzeige der Organisation Tierschutz Austria könne der Nebenerwerbsbauer noch nichts sagen: „Ich selbst habe sie nämlich noch nicht zu Gesicht bekommen, sondern nur durch die Medien von der Anzeige erfahren.“
Die bäuerliche Interessensvertretung kündigte an, den betroffenen Bauern im Umgang mit der Anzeige vollumfänglich unterstützen zu wollen.



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