08.08.2024

In der Wassergenossenschaft Obtarrenz Ried-Glöck reichen die Aufzeichnung über Bewässerungen über 150 Jahre bis zum Jahr 1870 zurück. Im vergangenen Jahr ist die neue, moderne Bewässerungsanlage für 27 Hektar Wiesen und Äcker in Betrieb gegangen. Sie ist gemeinsam mit der angrenzend in Bau befindlichen Anlage der Wassergenossenschaft eines der größten Bewässerungssysteme in ganz Tirol.
Vier Kilometer Hauptleitung mit insgesamt 65 Entnahmeschächten zur effizienten Bewässerung einzelner Flächen haben das alte Waalsystem abgelöst und sorgen heute wieder dafür, dass auch bei Trockenheit das Gras sprießt sowie Gerste und andere Feldfrüchte wachsen. Damit gibt es doppelt so viel Futter für das Vieh. Initiator und Motor der Bewässerungsanlage ist Wassermeister Leo Oberhofer. Er ist Obmann der Wassergenossenschaft Obtarrenz Ried-Glöck mit 20 Mitgliedern und hat ehrenamtlich viele hundert Stunden investiert, bis die neue Anlage im Frühjahr 2023 in Betrieb gegangen ist.
Vom Waal zur modernen Bewässerung
„Es wird immer trockener. Bei uns hat man schon von alters her bewässert. Deshalb haben wir gesagt, das Wasserrecht darf man nicht verfallen lassen, Wasser ist pures Gold. So haben wir uns entschlossen, eine Bewässerungsanlage zu bauen. Jeder ist voll dabei und überzeugt“, schildert Obmann und Wassermeister Leo Oberhofer. Der wahre Wassermeister von Obtarrenz ist aber Oberhofers fünfjähriger Enkel Michael. Er kennt die Bewässerungsanlage wie seine Westentasche, weiß genau, wo sich die einzelnen Schuber befinden und setzt die Anlage bei Bedarf auch in Gang. Denn bewässert werden darf nur untertags, und da ist Opa Leo in der Arbeit.
Anpassung an den Klimawandel
Beeindruckt von der Anlage, aber vor allem von der Umsetzungsstärke, dem langen Atem und vom Zusammenhalt in Obtarrenz ist Bundesminister Norbert Totschnig. Mit Ausnahme des Speicherteichs haben die Mitglieder der Wassergenossenschaft sämtliche Arbeiten in 2.350 Mann- und 1.200 Maschinenstunden in acht Wochen Gesamtbauzeit in Eigenleistung erbracht. „Die Versorgungssicherheit ist für uns ein zentrales Thema. Die klimatischen Veränderungen erfordern Anpassungen und das unterstützen wir auch über das Agrar-Umweltprogramm“, verweist Bundesminister Totschnig auf die Bedeutung der Berglandwirtschaft. 85 Prozent der Milcherzeugung erfolgt im Berggebiet.
Auch wenn das heurige Jahr bislang eher nass verlaufen ist – Hitzeperioden und Trockenheit infolge der Klimaveränderung sowie Frostereignisse während der Blüte von Obstbäumen führen auch in der Berglandwirtschaft Tirols immer öfter zu Ertragseinbußen und Ernteverlusten. „Der Klimawandel fordert uns alle. Mithilfe von Bewässerungsanlagen kann die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln auch in Trockenperioden bestmöglich gesichert und Ernteausfällen vorgebeugt werden. Das Land Tirol fördert deshalb sparsame und energieeffiziente Bewässerungsanlagen“, erläutert LH-Stv. Josef Geisler. „Die Bewässerung ist eine von mehreren Maßnahmen zur Klimawandelanpassung in der Tiroler Landwirtschaft.“ Seit 1. Juli 2023 gewährt das Land Tirol Investitionszuschüsse bis zu 70 Prozent für landwirtschaftliche Bewässerungsanlagen.
Trinkwasserversorgung gesichert
Rund 1.000 Bewässerungsanlagen gibt es über das ganze Land verteilt, fast zwei Drittel davon im Tiroler Oberland in den Bezirken Imst und Landeck. Aber auch in Osttirol und in der Inntalfurche wird zur Absicherung der Lebensmittelproduktion bewässert. „Das Wasser dafür kommt zu einem Großteil aus Oberflächengewässern. Ein Viertel der Wassermenge wird aus dem Grundwasser entnommen. Nutzungskonflikte oder eine Konkurrenz mit der Trinkwasserversorgung sind selbst bei länger anhaltenden Trockenperioden deshalb nicht zu befürchten“, weiß Markus Federspiel von der Abteilung Wasserwirtschaft.
(Foto: BML Hemerka)

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