08.08.2024

Pächter Elias Schuster im Kreis einiger seiner Schützlinge. (Fotos: Mieming-Chronist Andreas Fischer)
Beste Lage, super Weide, schiane Aussicht" – schwärmerischer lässt sich eine Alm nicht beschreiben. In diesem Fall sind sich alle einig, die Almbauern – allen voran Almobmann Andreas Scharmer und der neue Pächter, der gebürtige Bayer Elias Schuster, Jahrgang 1996, der heuer seinen ersten Almsommer auf der Ehrwalder Hochfeldern Alm verbringt. Man könnte auch schreiben auf der Mieminger Hochfeldern Alm, denn sie liegt auf 1.753 Meter im hinteren Gaistal auf dem Gemeindegebiet von Mieming, zwischen Leutasch und Ehrwald, gehört der Gemeindegutsagrargemeinschaft Hochfeldern (Obermieming), und wird seit fast 700 Jahren von Bauern aus Obermieming als Almweide genutzt.
Ein Almneuling als Pächter
Für Elias Schuster eine spannende und herausfordernde Zeit, denn es ist seine erste Saison als Almpächter, Hüttenwirt und Hirte. Es gab gute Gründe, warum sich die Obermieminger Bauern für den Almneuling entschieden: „Er kann beides: Gastronomie und den Umgang mit dem Vieh." Als Elektromeister und ausgebildeter Landwirt (in Bayern kann man eine dreijährige Ausbildung zum Landwirt absolvieren), bringt Elias Schuster wichtige Kenntnisse mit, die es für die Almbewirtschaftung braucht. Zudem zeichnet ihn die Liebe zur Natur und den Tieren aus. Eine Grundvoraussetzung für den Job, immerhin hat er als Hirte 230 Stück Jungrinder unter seiner Obhut.
Wichtige Starthilfe bekam Elias vom vorigen Almpächter und Hirten Martin Reich: „Martin hat hier hervorragende Arbeit geleistet und alles perfekt übergeben, das hat mir den Einstieg sehr erleichtert", ist Elias Schuster voll des Lobs für seinen umsichtigen Vorgänger.

Alm-Obmann Andreas Scharmer (Mitte) bei einem Almabtrieb.
Engagierte Jungbauern
Dass sich die Almpächter und ihr Team auf der Hochfeldern Alm wohlfühlen, liegt auch an der Gemeinde Mieming und den Mitgliedern der Gemeindegutsagrargemeinschaft. Sie sorgen dafür, dass alles gut in Schuss ist und leisten tatkräftige Unterstützung. Vor neun Jahren wurde die Hütte winterfest umgebaut und ist seither auch während der Wintersaison geöffnet, da zwei Skipisten der Ehrwalder Almbahnen vorbeiführen. Gegen eine weitere Erschließung sowie gegen Liftstützen und einen Speichersee auf ihrem Almgebiet haben sich die Mitglieder der Gemeindegutsagrargemeinschaft erfolgreich gewehrt. Klaus Scharmer, langjähriger früherer Obmann: „Wir wollten immer eine einfache Alm haben, die nicht hauptsächlich die touristische Gastronomie bedient, sondern den ursprünglichen Nutzen einer Alm als Viehweide und Sommerquartier für unsere Tiere behält."
Sein Sohn und Nachfolger als Obmann, Andreas Scharmer, sieht das genauso. Er ist einer jener Mieminger Jungbauern, die ihre Bestimmung hundertprozentig in der Landwirtschaft sehen.
„Am gleichen Tag, als mein Vater in Pension ging, habe ich als Vollzeitbauer angefangen.
Dafür lebe ich.
Und dazu gehört auch, dass wir uns gut um unsere Almen kümmern."
Die Bauernschaft ist stark vertreten in Mieming, obwohl von den früheren 18 Alm-Auftreibern von Hochfeldern nur noch acht übriggeblieben sind. „Aber weil diese Bauern jetzt mehr Vieh haben, hat sich die aufgetriebene Stückzahl nicht verringert."

Eine Traumalm! Auch das Vieh fühlt sich hier wohl.
Eine Fahrstunde entfernt
Die Hochfeldern Alm, die 1964 an ihrem jetzigen Standort erbaut wurde, liegt nicht in nächster Nähe, eine Stunde Anfahrt braucht es, um sie von Mieming aus zu erreichen. Deshalb wird das Vieh am Anfang des Sommers mit Hängern transportiert. Weil die Tiere am Ende des Sommers fit und geländetauglich sind, gehen sie beim traditionellen Almabtrieb zu Fuß nach Hause. Immer noch recht mühsam, aber nicht so ein Tschåch wie in früheren Zeiten, als die Bauern auch beim viele Stunden dauernden Almauftrieb zu Fuß mit den Tieren unterwegs waren. Andreas Scharmer: „Um zwei Uhr morgens starteten sie und mussten das wintermüde Vieh fast über den Telfer Berg hinaufschieben. Und dann hatten sie erst den halben Weg geschafft. Und nach dem Auftrieb sind die Bauern zu Fuß über den Niedere Munde-Sattel heim gegangen."
Heutzutage geht es bequemer zu, wenn auch die Arbeit trotzdem hart geblieben ist, das ist aber für Elias Schuster kein Problem, denn er weiß sich zu helfen und kann gut anpacken. Einzig das schlechte Wetter hat den Saisonbeginn erschwert, aber mit den sonnigen Tagen kamen auch die Gäste und alle konnten sich davon überzeugen, dass auf Hochfeldern weiterhin bestens gewirtschaftet wird. Für Elias Schuster war die Entscheidung, hier als Pächter anzuheuern, jedenfalls goldrichtig: „Ich habe ein wunderbares Team und die Unterstützung von Bauern und Bürgermeister ist hervorragend. Diese Alm ist ein Traum!"
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