Was heißt die Vision 2028+ für die tierhaltende Tiroler Berglandwirtschaft?

Das von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig beauftragte und letzte Woche in Wien vorgestellte Zukunftsbild für die österreichische Landwirtschaft setzt auf bäuerliche Familienbetriebe, die ökologische Grundsätze einhalten und wirtschaftlich erfolgreich sind.

06.06.2024

Sektionsleiter Johannes Fankhauser, Bauernbunddirektor Peter Raggl, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Landesbäuerin und LK-Vizepräsidentin Helga Brunschmid, Berglandmilch-Obmann Stefan Lindner und Bauernbunddirektor-Stellvertreter Martin Klingler (Foto: Privat)


Im Strategieprozess „Vision 2028+“ wurden sieben Handlungsfelder erarbeitet, die sich grob wie folgt zusammenfassen lassen:

Was heißt das für die Nutztierhaltung?
Die Nutztierhaltung wird in Österreich wesentlicher Bestandteil der Landwirtschaft bleiben. Im Rahmen von Qualitätsprogrammen müssen aber Umwelterfordernisse und gesellschaftliche Ansprüche eingebunden werden. Zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und entsprechender Planungssicherheit für die Landwirte braucht es aber eine Strategie der Qualitätsführerschaft. Die Milch- und Fleischproduktion mit Wiederkäuern muss grünlandbasiert und standortangepasst sein. Auch wird es Alternativen zur Hochleistungsstrategie in der Milchviehhaltung brauchen. Für eine zukunftsweisende Nutztierhaltung in Österreich braucht es bessere Anreize für Tierwohlställe und für die Offenhaltung der Kulturlandschaft mit Tieren in steilen Grünlandlagen.

Berg- und Almwirtschaft
In Österreich weisen 70 Prozent der Landwirtschaftsbetriebe naturbedingte Standortnachteile auf, rund 23 Prozent können als besonders benachteiligt eingestuft werden. Diese Betriebe pflegen sensible und von Gesellschaft und Tourismus wertgeschätzte Kulturlandschaften, vorwiegend auf der Basis von Grünlandwirtschaft mit Wiederkäuern. Damit werden hochwertige Lebensmittel und wertvolle Ökosystemleistungen generiert. Neben vielen positiven Wirkungen des Grünlandes für Erholung und Biodiversität oder als größte Eiweißquelle des Landes rückt das Grünland auch aus Sicht des Klimaschutzes immer mehr in den Fokus. Das Einkommen der Bergbauernhöfe liegt deutlich hinter jenen Betrieben aus Regionen ohne Standortnachteile. Auch die Almauftriebszahlen nehmen tendenziell ab, und das bewirtschaftete Grünland in peripheren Gebieten geht deutlich zurück. Trotz der Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete, zusätzlicher Almförderungen und zum Teil höheren Umweltprämien kann dieser Nachteil nicht zur Gänze ausgeglichen werden. Die Bewirtschaftung kann kaum allein über die Fläche, sondern nur über Erwerbskombinationen aufrechterhalten werden. Hier braucht es innovative Zugänge für die Diversifizierung, unterstützt von Bildungs- und Beratungsinitiativen, ländliche Räume mit attraktiven Arbeitsmöglichkeiten und die verstärkte Kooperation mit außerlandwirtschaftlichen Wirtschaftszweigen.

Geplante Maßnahmen
Zu den sieben Handlungsfeldern gibt es eine Vielzahl von Umsetzungsmaßnahmen. Als ein wesentlicher Punkt sei die Transparenz in der Lebensmittelproduktion genannt, die von den Konsumenten zunehmend gefordert wird. Dazu gehören messbare Kriterien wie CO2-Fußabdruck und Tierhaltungsformen bei landwirtschaftlichen Produkten sowie die Umsetzung der Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel in der Gastronomie. 

Detaillierte Ergebnisse sind online unter www.landwirtschaft.at/vision2028/

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig will mit der „Vision 2028+“ jungen Menschen trotz steigender gesellschaftlicher Anforderungen, schwankender Preise, Bürokratie und Klimawandel klare agrarpolitische Perspektiven und Rahmenbedingungen geben. Im Prozess hat sich aber deutlich gezeigt, dass neben Politik und Markt für die Zukunft der Berglandwirtschaft insbesondere eine gelungene Hofübergabe, eine gute Ausbildung, ein breites Netzwerk, ein hohes Kostenbewusstsein und der Zusammenhalt in der Familie ganz entscheidend sind. 

Text: Ing. Martin Klingler

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