„Wie weiter?“ beim Wolf und in der Landwirtschaft

Am Montag fand die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Tirol in Innsbruck statt. Die Anträge des Tiroler Bauernbundes enthielten unter anderem Themen wie Versorgungssicherheit oder die Unterstützung bei Stallumbauten und Energieaufwendungen. Im Vorfeld der Sitzung hielten Prof. Dr. Roland Norer, Dipl.-Ing. Norbert Gleirscher und Dr. Gernot Gallor Vorträge zum Thema „Wolf und Weidewirtschaft – wie weiter?“.

16.05.2024

Prof. Dr. Roland Norer sprach im Vorfeld der LK-Vollversammlung über die rechtlichen Voraussetzungen rund um den Umgang mit dem Wolf in Tirol. (Foto: Bauernzeitung)


Die Kammerräte des Tiroler Bauernbundes stellten bei der Vollversammlung der LK Tirol ein Bündel an Anträgen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen der heimischen Landwirtschaft vor.

Bilanz: Großraubtiere in Tirol 2023
Einen Überblick über die Wolfssituation in Tirol im Jahr 2023 gab Norbert Gleirscher vom Land Tirol in seinen Vortrag: 26 Wölfe wurden nachweislich festgestellt, 11 davon im Bezirk Lienz. Hinzu kamen drei Bären. Im Vergleich wurden 2023 in Südtirol 29 Wölfe nachgewiesen. 19 Maßnahmenverordnungen wurden erlassen, welche zu vier erlegten Schad- und Problemwölfen führten (drei im Bezirk Lienz, einer im Bezirk Innsbruck-Land). Ein weiterer Wolf wurde überfahren im Gemeindegebiet von Pfunds aufgefunden. Im vergangenen Jahr wurden 540 Nutztiere gerissen bzw. vermisst. Erstmals befanden sich unter den getöteten Nutztieren auch mehrere Rinder, insgesamt 15 Stück.

Rechtsfragen um den Wolf
Prof. Dr. Roland Norer von der Universität Luzern nutzte die Versammlung, um Einblicke in die aktuelle rechtliche Lage im Wolfsmanagement zu geben. Hierzu verwies er auch auf sein im April erschienenes Buch „Wolfsmanagement im Alpenraum – Rechtsfragen zwischen Artenschutz und Weidehaltung". Der in der Schweiz lebende Experte sieht am Beispiel seiner Heimat die Notwendigkeit der Bestandsregulierung beim Wolf. Für eine Senkung des Schutzstatus in der Berner Konvention und der FFH-Richtlinie auf EU-Ebene braucht es laut Norer aktuell jedoch noch viel Überzeugungsarbeit in Brüssel. „Wenn hier eine Änderung kommt, dann spät – eventuell sogar zu spät", verdeutlicht er. Man müsse auf nationaler Ebene handeln und die sogar rechtlich vorgegebenen Eingriffsmöglichkeiten nutzen. Mit seinen Wolfsverordnungen sei Tirol im Österreich-Vergleich im Umgang mit dem Wolf bereits vorne dabei. In der Kommunikation mit der Öffentlichkeit müsse man stärker die Kostenfrage in den Fokus stellen. „Die Finanzmittel für den aktuellen Management-Aufwand wie z. B. DNA-Analysen für Nachweise könnten besser investiert werden – zum Beispiel in Maßnahmen für den Artenschutz", schließt Norer.

Almsaison steht vor der Tür
Zum Abschluss der Fachvorträge stellte Dr. Gernot Gallor von der LK Kärnten noch das neue Kärntner Alm- und Weideschutzgesetz vor. Stefan Brugger, Obmann der Weidezone Tirol, hielt eine Kurzvorstellung zur Plattform ep-map.com ab. LK-Präsident NR Josef Hechenberger ergänzte: „Die Alm- und Weidesaison beginnt. Uns alle eint das gemeinsame Ziel, die Almwirtschaft vor dem Wolf zu retten. Schon der Blick auf unsere Nachbarländer und die wachsende Wolfspopulation zeigt, dass es nicht möglich ist, Risse komplett zu verhindern. Doch wir müssen Werkzeuge schaffen, um rasch darauf zu reagieren oder sogar schon präventiv handeln zu können." Am Dienstag fand eine Wolf-Enquete im Nationalrat statt. Abgeordneter Hermann Gahr gehörte zu den Rednern und meinte bereits am Montag dazu: „Es ist beunruhigend, wie sich die Situation um den Wolf entwickelt: Nicht nur, dass er im vergangenen Jahr auch schon Jagd auf Rinder gemacht hat, auch die fehlende Scheu des Wolfes vor dem Menschen sollte uns allen Sorgen bereiten – nicht nur den Bäuerinnen und Bauern."

 

 

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