Am „Tatort“: Aktionsplan Wolf in Alpbach präsentiert

Das länderübergreifende Wolfsmanagement stand im Mittelpunkt des Wolfsgipfels. Schwedens Landwirtschaftsminister Peter Kullgren berichtete über die Situation in seiner Heimat.

07.09.2023

Tirols Bauernbunddirektor Peter Raggl, Schwedens Landwirtschaftsminister Peter Kullgren, Österreichs Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Tirols Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler und Alfons Falch, Obmann der Verwall-Alm (Foto: Bauernzeitung)


Man treffe sich am Tatort Alm, eröffnete Tirols Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler seinen Redebeitrag beim Wolfsgipfel in Alpbach vergangene Woche. Gemeinsam mit anderen bäuerlichen Vertretern aus Österreich, Südtirol und Bayern begrüßten Geisler und Minister Norbert Totschnig den schwedischen Landwirtschaftsminister Peter Kullgren auf der Steinberger Alm. Die Präsentation des länderübergreifenden Aktionsplans zum Großraubtiermanagement stand ebenso im Mittelpunkt wie der Erfahrungsaustausch mit Politikern, Experten und Betroffenen.

Schutz der Almen durch gemeinsames Management
Norbert Totschnig berichtete von den Plänen auf EU-Ebene: „Wir müssen die Gesetzgebung an die Lebensrealität der Menschen anpassen." Mit dem länderübergreifenden Aktionsplan für die europäische Wolfspolitik von Österreich und Schweden, den Totschnig gemeinsam mit Kullgren präsentierte, wolle man die Möglichkeit der Regulation von Großraubtieren schaffen und eine gemeinsame Plattform zur Überwachung etablieren, so Totschnig: „Unser Ziel ist es, die Almwirtschaft zu erhalten und die Bauern in diesem Prozess mitzunehmen."

LH-Stv. Josef Geisler forderte: „Der Herdenschutz stellt die Land- und Almwirtschaft nicht nur logistisch, sondern vor allem finanziell vor große Herausforderungen. Will man Herdenschutz umsetzen, sollten die nötigen Finanzmittel nicht aus dem Agrarbudget geschöpft werden, sondern vom Umwelt- und Naturschutz, der die Rückkehr der Großraubtiere fordert, übernommen werden. Die Almbewirtschafter dürfen nicht einfach sich selbst überlassen werden."

Der schwedische Weg als Vorzeigemodell
Bauernbunddirektor Peter Raggl tauschte sich mit dem schwedischen Minister über den oft diskutierten „schwedischen Weg" aus. Denn im nordischen Land werden Gebiete, in denen das Volk der Samen die traditionelle Rentierhaltung betreiben, wolfsfrei gehalten. Vielleicht könne man Schweden als Vorzeigemodell sehen, erklärte Minister Kullgren, es gäbe jedoch auch dort Verbesserungspotenzial. Denn während im Norden Schwedens die Rentierhaltung oberste Priorität habe, seien die Bauern im mittleren und südlichen Gebiet Schwedens dennoch mit den Großraubtieren konfrontiert. Im Management könne man auch in Schweden noch nachbessern.

Unterschiedliche Spielregeln innerhalb der EU
Leo Tiefenthaler, Obmann des Südtiroler Bauernbundes, sagte: „Auch wenn wir alle aus EU-Ländern kommen, zeigt sich im Austausch wieder, mit welch unterschiedlichen gesetzlichen Voraussetzungen wir dem Problem entgegentreten." Dasselbe Bild zeichnete auch der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, Günther Felßner, und forderte eine dringend notwendige Änderung des strengen Schutzstatus der großen Beutegreifer.

Die aktuellen Situationen rund um das Thema Herdenschutz in Tirol zeigten Alfons Falch, Obmann der Verwall-Alm in St. Anton, sowie Josef Gitterle, zuständig für den Herdenschutz vom Land Tirol, auf. In die Diskussion brachten sich auch Experten wie Prof. Dr. Roland Norer und Martin Längauer von der LKÖ ein. Im Vergleich sprach der Schweizer Experte Daniel Mettler über die Gegebenheiten in seiner Heimat, wo sich durch Erfahrungen von 25 Jahren Wolfsmanagement herauskristallisiert hat, dass ein Herdenschutz ohne Entnahmemöglichkeit von Wölfen weniger Erfolg hat.

 

Teilen

Unsere aktuellen Termine

Sprechtag
Dienstag, 3. Oktober 2023
BLK Lienz

Details

Sprechtag
Mittwoch, 4. Oktober 2023
BLK Reutte

Details

Sprechtag
Mittwoch, 11. Oktober 2023
BLK Imst

Details

Sprechtag
Donnerstag, 12. Oktober 2023
BLK Rotholz

Details

Bauernbund Wetterservice

Das Bauernbund-Agrarwetter ist rund um die Uhr unter Tel. 0512/56 15 93 erreichbar
(auf 16 parallel geschalteten Leitungen). Die tägliche Aktualisierung erfolgt um 8 Uhr.

aktuelles Wetter

Wozu Tiroler Bauernbund?

In unserem Imagefilm und der Infobroschüre erfahren Sie mehr über Ursprung, Aufgaben, Ziele und die Bedeutung des Tiroler Bauernbundes.

Aktuelle Videos

Broschüre

Warntafel hier bestellen

Bestellungen unter tbb@tiroler-bauernbund.at bzw. telefonisch unter 0512/59 900-12

Für Bauernbund-Mitglieder: 20 Euro inkl. Versand | für alle anderen: 30 Euro exkl. Versand

 

Volltextsuche

Die einfache Suche nach Personen, Orten, Dingen und Terminen!

Tiroler Bauernbund · Brixner Straße 1 · 6020 Innsbruck · Tirol | Österreich · Telefon +43 512 59 900-12 · email

powered by webEdition CMS