31.08.2023

Großer Andrang herrschte bei der Präsentation der Machbarkeitsstudie im Gemeindesaal Langkampfen. (Foto: Regionalmanagement Kuusk)
Im ersten Halbjahr 2023 wurde durch die Gemeinde Langkampfen, in Kooperation mit neun umliegenden Gemeinden, eine Machbarkeitsuntersuchung für gemeinschaftliche Biogasanlagen in der Region in Auftrag gegeben. Das Projekt wurde vom Ingenieurbüro für Verfahrenstechnik H-CON, in enger Zusammenarbeit mit den regionalen Institutionen – Regionalmanagements (KUUSK und Kitzbüheler Alpen), Landwirtschaftskammer Tirol, Maschinenring, Stadtwerke Kufstein und Gemeinden – entwickelt.
Biogasanlagen ab 1.500 Großvieheinheiten möglich
Die Ergebnisse zeigen, dass mit dem vorhandenem Wirtschaftsdünger im Untersuchungsgebiet zwei Biogasanlagen wirtschaftlich betrieben werden könnten. Voraussetzung dafür ist, dass genügend landwirtschaftliche Betriebe ihre Gülle bzw. ihren Mist liefern. Bei den in der Studie angewendeten Parametern liegt die kritische Anlagengröße bei ca. 1.500 Großvieheinheiten (GVEs) bzw. ca. 26.000 Tonnen Gülle pro Jahr. Der Untersuchungsraum der Studie erstreckt sich über die Gemeinden Langkampfen (als Hauptinitiator der Untersuchung), Angath, Kirchbichl, Schwoich, Kufstein, Thiersee, Ebbs, Erl und Niederndorf bis nach Walchsee.
10.000 MWh Energiepotenzial
„Vor allem im Bereich Langkampfen kann, aufgrund der hohen Betriebsdichte und der konventionell dominierten Landwirtschaft, eine Biogasanlage als wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll eingestuft werden", erläutert Frank Holczik, Geschäftsführer des Ingenieurbüros H-CON. Die Voraussetzung dafür sei, dass das erzeugte Biogas zu Biomethan aufbereitet und in das öffentliche Gasnetz eingespeist werde. Das Energiepotenzial beträgt hierbei bis zu 10.000 MWh pro Jahr, das entspricht dem Gasverbrauch von rund 430 Einfamilienhäusern. Neben der Energieerzeugung stellt die Biogasgülle auch eine verbesserte Düngewirkung und geringere Geruchsbelastung dar, was vor allem für den landwirtschaftlichen Sektor Vorteile bringt. Ökologische Vorteile ergeben sich durch die geringeren Methanemissionen der Gülle durch die Vergärung in der Biogasanlage.
Für die Logistik seien sogenannte „Gülle-Pipelines" im Nahbereich eine ökologisch und wirtschaftlich sinnvolle Lösung. Auch im Bereich Ebbs/Niederndorf ist ein Potenzial für den Betrieb einer Biogasanlage vorhanden.
Gesetzliche Bedingungen noch ungewiss
Im Februar wurde das Erneuerbare-Gas-Gesetz (EGG) im Ministerrat beschlossen. Dieses sieht eine verpflichtende Grün-Gas-Quote bei Gasversorgern bis zum Jahr 2030 und eine Erhöhung des Anteils von erneuerbarem Gas am österreichischen Gasabsatz auf 7,5 TWh vor. „Erst nach Fixierung der rechtlichen Rahmenbedingungen und dem Interessensausgleich der weiteren Stakeholder an diesem Projekt, können valide Investitionsentscheidungen getroffen werden", betont Holczik. Unterstützung gibt es auch von Bundesminister Norbert Totschnig: „Es braucht 80 bis 100 neue Biogasanlagen in Österreich, um das Ziel des Erneuerbaren-Gas-Gesetzes bis 2030 zu erreichen. Das Ziel muss sein ‚Grüne Energie aus der Region in die Region'. Dezentrale Potenziale sollen für die Energieproduktion genutzt werden. Dafür müssen wir alle unseren Beitrag für die Energiewende leisten, auch die Landwirtschaft."
Ausgangspunkt für die Durchführung der Machbarkeitsstudie war der Energieleitplan für die Region KUUSK, welcher im Jahr 2022 fertiggestellt wurde. Hierbei wurde das große Potenzial an vergärbaremWirtschaftsdünger, vor allem in Langkampfen, aber auch in umliegenden Gemeinden, hervorgehoben. Die Machbarkeitsuntersuchung wurde gefördert durch Land und Europäische Union (IWB/EFRE).

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