10.08.2023

Sie diskutierten über die Herausforderungen der Almwirtschaft: Georg Strasser, Arnold Schuler, Herbert Dorfmann, Hubert Aiwanger, Günther Felßner und Joachim Rukwied. (Foto: Südtiroler Bauernbund)
Der 2. Alpengipfel fand im Rahmen der Europawanderung statt, die der Südtiroler Bauernbund seit vielen Jahren jeweils Anfang August organisiert und bei der sich Vertreter aus Politik und Landwirtschaft aus dem gesamten deutschen Sprachraum zum Austausch treffen.
Der Alpengipfel heuer stand unter dem Motto „Nachhaltige Almwirtschaft und Freizeitgestaltung – kein Widerspruch!“ Und die erste Podiumsdiskussion drehte sich auch vorrangig um dieses Thema.
Deutliche Worte in Richtung EU fand Josef Geisler, Tirols Bauernbundobmann und LHStv.: „Es ist eine Entmündigung der Nationalstaaten und Regionen im Gang. Wir sind bald nicht mehr in der Lage, als ländliche Bevölkerung gegen die urbane Bevölkerung zu bestehen. Das ist ein Problem für die Landwirtschaft, aber auch für den Tourismus.“
Damit war auch schon die Brücke zur zweiten Diskussionsrunde geschlagen. Joachim Rukwied, der dem Deutschen Bauernverband als Präsident vorsteht, kritisierte die Haltung der EU-Kommission in Sachen Wolf: „Wir haben in Deutschland 4.000 Wölfe und 4.000 Risse pro Jahr. Das ist nicht mehr hinnehmbar, der Wolf ist längst nicht mehr gefährdet und gehört reguliert!“
Georg Strasser, Präsident des Österreichischen Bauernbundes, forderte die EU-Politik auf, wieder mehr auf die Stimme der Betroffenen zu hören: „Bezogen auf die Almwirtschaft heißt das, dass die EU-Politik sich entscheiden muss: Wollen wir auf den Almen Büsche und Wölfe oder wollen wir Kühe und Touristen?“
Zur Landwirtschaft stehen
Nach diesen Forderungen der Bauernvertreter ergriffen die politisch Verantwortlichen das Wort. Der Südtiroler Landwirtschafts-Landesrat Arnold Schuler verwies auf die Schwierigkeit, gegenüber der Regierung in Rom ein aktives Wolfsmanagement durchzusetzen: „Ziel wäre eine Regelung, wie wir sie etwa für die Kormorane schon haben – mit klaren Zielen für den Bestand und die Regulierung.“ Der stellvertretende bayerische Ministerpräsident Hubert Aiwanger brachte zum Ausdruck, was er von der aktuellen EU-Politik hält: „Wir müssen als Politik endlich aktiv zeigen, dass wir zur Landwirtschaft stehen, sonst verlieren wir die Akzeptanz der Bevölkerung!“ Auch brauche es eine EU-Politik, die nicht in jeden Kuhstall hineinregiert. Klar sprach sich Aiwanger gegen Flächenstilllegungen aus, die in Brüssel immer wieder diskutiert werden.
EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann schloss sich den Forderungen nach einem Umdenken auf EU-Ebene an: „Auch unsere Fraktion im EU-Parlament hat lange versucht, Kompromisse zu schließen. Diese Zeit ist jetzt vorbeit. Beim Thema Wolf sehe ich ein langsames Umdenken, bei der Renaturierung haben wir einen Teilerfolg erzielt. Wer weniger Produktionsfläche will, muss auch sagen, ob er auf den restlichen Flächen eine intensivere Landwirtschaft will.“ Auch die Nachhaltigkeit und der Klimaschutz kamen zur Sprache.

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