Forstgipfel: Rund 25 Millionen Euro für den Tiroler Wald beschlossen

Der Forstgipfel in Innsbruck hat getagt. Das Ergebnis: Bis zu 25 Mio. Euro an Bundes- und Landesmitteln sollen für Aufräum- und Instandsetzungsmaßnahmen zur Verfügung stehen. Mit den Aufräumarbeiten der Sturmschäden wurde bereits gestartet, im nächsten Jahr soll die Aufforstung beginnen. Ein Lokalaugenschein in Navis bestätigte die Dringlichkeit der Maßnahmen.

10.08.2023

Beim Forstgipfel am Donnerstag vergangener Woche wurden mehrere Maßnahmen zur Aufarbeitung von Schadholz und zur Instandhaltung
und Aufforstung der Wälder beschlossen. (Foto: Fitsch)


Die Unwetterereignisse der vergangenen Wochen haben in Tirols Wälder mit 600.000 Festmeter Schadholz ihre Spuren hinterlassen: Die Sturmereignisse haben einen Schaden im Wert von 30 Millionen Euro auf 2.000 Hektar Wald verursacht. Davon besonders betroffen sind wichtige Schutzwälder. Sie machen in Tirol 70 Prozent der gesamten Waldfläche aus. „Infolge des Forstgipfels wollen wir in unseren Wäldern Schaden beheben, begrenzen und abwenden. Der Borkenkäfer steht schon in den Startlöchern und wird ohne entschlossenes Handeln den Schaden um ein Vielfaches vergrößern. Die natürliche Schutzwirkung des Waldes vor Muren oder Lawinen ist in den besonders betroffenen Regionen gefährdet“, sagt LH Anton Mattle, auf dessen Initiative der Forstgipfel in Innsbruck vergangene Woche stattfand.
Die Tiroler Landesregierung stellt für die Aufräum- und Sicherungsarbeiten insgesamt 15 Millionen Euro an Beihilfen bzw. Entschädigungsleistungen in Aussicht, ein Teil davon wird beim Bund zur Refundierung eingebracht. „Es wird noch weitere Bundesmittel benötigen, um den immensen Schaden aufzuarbeiten. Ich danke daher Minister Norbert Totschnig für die Zusage von zusätzlichen Mitteln abseits der Refundierung. Insgesamt können wir damit bis zu 25 Millionen Euro an Finanzmittel für die notwendigen Maßnahmen und den Waldschutz bereitstellen. Heuer werden wir uns intensiv mit den Aufräumarbeiten beschäftigen und schon im nächsten Jahr mit der Aufforstung von klimafitten Wäldern beginnen. Mein Appell an alle Beteiligten, Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer und die holzverarbeitenden Betriebe: Verlieren wir keine Zeit und geben wir dem Borkenkäfer keine Chance“, so der Landeshauptmann.
„Der Fokus liegt jetzt darauf, rasch zu helfen und vor allem Folgeschäden zu vermeiden. Insbesondere zur Sicherung des Schutzwaldes und der Wiederbewaldung stellt mein Ministerium Know-how und Mittel zur Verfügung, insgesamt rund 4,5 Millionen Euro. Wir bleiben laufend in Kontakt mit dem Land Tirol – was die Sicherungsmaßnahmen durch die Wildbach- und Lawinenverbauung, aber auch die Notwendigkeiten der Wiederaufforstung betrifft – um einen möglichen weiteren Mittelbedarf abschätzen zu können“, sagt BM Totschnig.

Priorisierung von Maßnahmen
Aufgrund der enormen Menge an Schadholz und dem damit verbundenen großen logistischen, personellen und finanziellen Aufwand wurde gemeinsam mit den Experten der Landesforstdirektion bereits eine Prioritätenreihung vorgenommen. Vorrangig behandelt werden in weiterer Folge Objektschutzwälder, die den Siedlungsraum schützen sowie Wälder mit hoher Borkenkäfervorbelastung gefolgt von Standortschutzwäldern und dem klassischen Wirtschaftswald. Die Aufräumarbeiten sind bereits angelaufen, den Bezirksforstinspektionen wurde zusätzliches Personal zur Seite gestellt. Wenn notwendig, werden auch dezentrale Lagerplätze für das Schadholz geschaffen.
In den betroffenen Bereichen kam es zu flächigen Brüchen und Würfen. Gleichzeitig gab es in fast allen Tiroler Gemeinden Einzelwürfe. „Die verstreuten Lagen und die teils extremen Geländeverhältnisse machen das Schadensereignis insgesamt sehr komplex und die Arbeiten kostenintensiv. Die Situation gleicht vielfach einem ‚Mikado‘, das es aufzulösen gilt. Dazu braucht es viel Know-how und professionelle Arbeitskräfte“, weist Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler auf die Herausforderungen der Schadensbeseitigung hin. „Aber wenn wir jetzt nicht handeln, kommt uns das noch viel teurer.“ Vor allem sei das schnelle Handeln auch im Hinblick der Borkenkäfer-Bekämpfung wesentlich. „In Osttirol sehen wir, was der Borkenkäfer anrichten kann. Dort ist die Schutzfunktion des Waldes nach mehreren Naturereignissen und trotz enormer Anstrengungen gebietsweise stark in Mitleidenschaft gezogen. Aber auch hier werden wir den Kampf gegen den Borkenkäfer mit allen Mitteln weiterführen“, betont LHStv. Geisler. Im Wipptal, im hinteren Zillertal, im vorderen Ötztal und im oberen Lechtal war die Borkenkäfersituation bereits vor den Sturmereignissen angespannt. „Wir werden alle Kräfte mobilisieren, um das Schadholz rasch aus dem Wald zu bringen und damit eine Massenvermehrung des Borkenkäfers im nächsten Frühjahr zu verhindern. Die kommenden vier Monate sind entscheidend für die Zukunft des Waldes in Nordtirol“, betont Forstreferent Geisler. Bis September muss das Holz beseitigt werden. Denn überwintert der Borkenkäfer unter der Rinde oder im Boden, ist er im Frühjahr zur Vermehrung bereit.

Lokalaugenschein in Navis
Norbert Totschnig machte sich im Vorfeld des Forstgipfels ein Bild von den verheerenden Sturmschäden in Navis. Lukas Peer, Bürgermeister von Navis, verdeutlichte die Sorge der heimischen Bauern: „Nach den aktuellen Schäden machen wir uns Sorgen, dass der Borkenkäfer sich ausbreitet. Zugleich ist es den Bauern nicht zumutbar, ihre Arbeit liegen zu lassen und sich nur mit der Aufarbeitung des Schadholzes zu befassen. 95 Prozent unserer landwirtschaftlichen Betriebe sind im Nebenerwerb tätig.“ Man hoffe auf Lösungen.

 

Teilen

Unsere aktuellen Termine

Sprechtag
Dienstag, 18. November 2025
BLK St. Johann i.T.

Details

Sprechtag
Mittwoch, 19. November 2025
BLK Wörgl

Details

Sprechtag
Dienstag, 25. November 2025
BLK Lienz

Details

Sprechtag
Mittwoch, 26. November 2025
BLK Reutte

Details

Bauernbund Wetterservice

Über 160.000 Mitglieder nahmen auch heuer unsere Bauernbund-Agrarwetterhotline in Anspruch. Ab Anfang April steht euch dieses Service wieder zur Verfügung.

aktuelles Wetter

Wozu Tiroler Bauernbund?

In unserem Imagefilm und der Infobroschüre erfahren Sie mehr über Ursprung, Aufgaben, Ziele und die Bedeutung des Tiroler Bauernbundes.

Aktuelle Videos

Broschüre

Warntafel hier bestellen

Bestellungen unter tbb@tiroler-bauernbund.at bzw. telefonisch unter +43 512 59 900-12

Für Bauernbund-Mitglieder: 20 Euro inkl. Versand | Für alle anderen: 30 Euro exkl. Versand

 

 

Volltextsuche

Die einfache Suche nach Personen, Orten, Dingen und Terminen!

Tiroler Bauernbund · Brixner Straße 1 · 6020 Innsbruck | +43 512 59 900-12 | tbb@tiroler-bauernbund.at
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 8.00 bis 16.00 Uhr und Freitag von 8.00 bis 12.00 Uhr

powered by webEdition CMS