07.04.2023

Unsere Zeit hält viel Hoffnung bereit. (Foto: Christ Art – stock.adobe.com)
Es war einmal ein reicher Mann. Er besaß viel Ackerland, Wiesen und Wälder. An Bargeld mangelte es auch nicht und seine Wohnung war selten schön. Dieser reiche Mann hatte aber einen sehr ärmlichen Freund. Bei einer Festlichkeit und in einer Stunde froher Laune machte er diesem Freund ein verlockendes Angebot: Ich schenke dir so viel Land, das du an einem Tag umschreiten kannst. Bei Sonnenaufgang kannst du losgehen und beim letzten Strahl der Sonne musst du wieder am Ausgangspunkt eintreffen.
Noch mehr und noch weiter
Hocherfreut stand der arme Freund am frühen Morgen bereit zu einer weiten Wanderschaft. Jeder Schritt ist Land, bedeutet Geld und Reichtum. So eilt und eilt er. Kaum hat er Zeit zu Rast und Mahlzeit. Weit holt er aus. Aber die Sonne eilt auch mit ihm. Vom Zenit steigt sie nieder zum Untergang. Schweiß und Müdigkeit bedrängen den hastenden Wanderer. Aber heute darf er nicht aufgeben. Immer noch mehr und noch weiter. Seine Kräfte schwinden dahin. Er schaut erschrocken oft auf die schwindende Zeit. Er hat schon Angst, ob er es noch schafft. Er kürzt ab, um das Ziel zu erreichen. Erbarmungslos sinkt die Sonne hinter den Bergen hinunter. Total erschöpft keucht er mit letzter Kraft. Aber er schafft es nicht mehr. Nur was er umschritten, gehört ihm. Furchtbar enttäuscht bricht er verzweifelt zusammen. Alles umsonst. Alles umsonst. Hätte ich doch weniger genommen, dann ...! Es nützt nichts mehr. So viel Mühe, so viel Verzweiflung.
Stress und Leistungsdruck
Ist das nicht ein Bild unserer letzten Jahrzehnte? Das „Immer mehr" hat uns letzte Kraft gekostet. Zu vielem, auch zu anderen Wichtigkeiten ist keine Zeit mehr geblieben. Stress und Leistungsdruck haben Gebet und Sonntag, Familie und Menschlichkeit verabschiedet. Andere und tiefere Werte waren nicht mehr gefragt. Randgebiete wurden zum Zentrum. Dabei haben wir die Mitte des Lebens verloren, das Ewige, das Göttliche verstummt und trat aus der Bildfläche des Lebens. 1.000 neue Versprechungen leuchteten wie grelle Reklamen auf und versprachen das Blaue vom Himmel. Der Beichtstuhl wird arbeitslos, weil es keine Sünde mehr gibt, der Ehering sitzt locker wie nie, der Selbstmord gehört zum Alltag und der Terrorist schont nicht mal den Heiligen Vater. Sucht wuchert durch die einfachen Dörfer. Stinkende Luft, unreines Wasser und verprasste Energien und ein verängstigtes Herz vor Atomtod sind die Quittung dieser Jahrzehnte. Noch nie hat die Welt so viel versprochen und angeboten, aber ebenso war noch nie eine Welt so enttäuscht wie die vergangene.
Aufmachen und umkehren
Aber was nun? Lässt Gott diese Welt einfach laufen und überlässt er sie ihrem eigenen Schicksal? Gott schreibt immer auch auf krummen Zeilen gerade. Er ist nie schadenfroh wie wir Menschen. Wohl aber weiß er, dass vielen Menschen nur der Irrweg zum Anlass der Heimkehr wird. Er nimmt den Weg, der gangbar ist. Er hat den verlorenen Sohn nicht zurückgehalten. Er gab ihm die Hälfte des Hofes und ließ ihn fort. Erst in der Not des Hungers, der Verlassenheit und Heimatlosigkeit denkt er wieder heim. Nur so wurde er für immer dieser Gefährdung entrissen. Ist das nicht auch Liebe Gottes? Sollen nicht auch wir uns wieder aufmachen und umkehren?
Ja heute stockt vieles. Das Vertrauen auf Fortschritt und das Gespenst der Arbeitslosigkeit sind warnende Signale dieser Zeit geworden. Hinter all diesem Geschehen ist einer am Werk, der es gut mit uns meint; Gott hat wieder etwas vor mit der Welt. Die Uhr geht schon richtig. Dem Herrgott liegt auch heute sehr viel am Geschick der Welt und darum ruft er sie wieder. Schüler müssen wieder fleißiger lernen, weil nur ein gediegenes Können Wege öffnet. Der Arbeiter kommt wieder zeitgerecht an den Arbeitsplatz. Er müht sich um echte Leistung, weil sonst sein Platz unsicher wird. Der Strafverdächtige muss sich noch mehr überlegen, weil er anschließend kaum mehr Arbeit findet. Dabei geht es uns allen noch sehr gut. Von echter Not ist keine Rede. Wenn wir alle um 20 Prozent bescheidener leben, ist das gut möglich. Auch der Magen wird sich bedanken, wenn er etwas entlastet wird. Die Wartezeit im Arztzimmer ist auch schon weniger geworden und bald werden wir es erleben, dass auch am Wochenende ein Arzt erreichbar ist. Bei den Vernünftigen reift auch die Erkenntnis, dass nur eine gute und treue Ehe lebenswert ist.
So hält unsere Zeit viel Hoffnung bereit. Darum, liebe Absolventen, nicht jammern, sondern Konsequenzen ziehen. Etwas einfacher leben ohne den Frohsinn zu verlieren. Den Herrgott wieder mehr in die Mitte rücken und sich mehr Zeit nehmen für sich selbst und die Familie. Versucht, bei den Kindern eine bescheidenere Lebensart vorzubereiten. Gott liebt auch unsere Zeit. Er ruft uns auf dem steilen Weg zu neuer Höhe.
AUF GOTT ZUGEHEN
Das Buch „Auf Gott zugehen" enthält die außergewöhnliche Lebensgeschichte des Rotholzer Kaplans in Wort und Bild sowie ausgewählte Leitartikel, die in der Absolventenzeitung der LLA Rotholz erschienen sind. Kaplan Penz sah diese Artikel als kleine Impulse für den Alltag. Seine Beiträge sind in ihrer Anschaulichkeit und Lebensbejahung von Leserinnen und Lesern aller Altersgruppen sehr geschätzt. Kaplan Penz verstarb kurz vor seinem 100. Geburtstag am 11. März 2013. Das Buch „Auf Gott zugehen" ist beim Absolventenverein der LLA Rotholz erhältlich.

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