

Anders als in anderen Ländern, wo auf Artenvielfalt verzichtet und somit die meisten Exemplare einer Nutztierrasse haargenau gleich ausschauen, gehört es bei den meisten Tiroler Bauernfamilien zur Tradition, dass auf unterschiedliche Rassen mit ihren jeweiligen Stärken in der Zucht gesetzt wird –das verdeutlichen nicht zuletzt sämtliche Tierschauen, die in den vergangenen Monaten stattgefunden haben.
Diese Vielfalt und Einzigartigkeit ist jetzt ernsthaft in Gefahr. Wir sind sprichwörtlich vom Raubtier Wolf umzingelt. Beobachtet man die Zunahme an Wolfsrissen in Salzburg, Bayern und Südtirol, so ist es lediglich eine Frage der Zeit, bis der Wolf auch Nord- und Osttirol erreicht.
Der Wolf steht vor der Eingangstür Tirols und diese Eingangstür ist definitiv eine Stalltür –denn es trifft die viehhaltenden Bauern zu allererst. Vergangene Woche kam es zu einem Schulterschluss der bäuerlichen Organisationen und Einrichtungen und es wurde ein Maßnahmenplan für ein praxistaugliches Wolfsmanagement in unserem Land präsentiert. Der Wolf ist, trotz einer Population von 20.000-30.000 Tieren in Europa, laut EU-Richtlinie ein, vom Aussterben bedrohtes Tier, das den höchsten Schutzstatus genießt. Und noch etwas gestaltet unseren Kampf sehr zäh: der Realitätsbezug zum Raubtier und der Bezug zur Tiroler Alm- und Weidewirtschaft ist bei vielen Nicht-Bauern gering. So lange ein Wolf „nur“ Weidetiere reißt, berührt das unsere Gesellschaft kaum. In anderen Ländern kippt diese Einstellung in der Bevölkerung erst dann, wenn man plötzlich nicht mehr ungehindert wandern, Rad fahren oder joggen gehen kann, weil eben der Wolf oder aber Herdenschutzmaßnahmen wie zB hohe Zäune oder wachsame Herdenschutzhunde nicht mehr erlauben. Es bleibt zu hoffen, dass ohne zu viel Leid an Mensch, Nutz- und Haustier sehr frühzeitig ein tragbares, realistisches Wolfsmanagement in unserem Land Tirol umgesetzt werden kann.

Herzliche Grüße 
BR Dr. Peter Raggl, Bauernbunddirektor
Schulterschluss bäuerlicher Organisationen und Einrichtungen in Tirol. Am Freitag legten Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler und LK-Präsident Ing. Josef Hechenberger Eckpunkte für einen „Aktionsplan Wolf“ vor.
Position des Tiroler Bauernbundes mit seinen Sektionen und der Landwirtschaftskammer Tirol mit ihren Verbänden.
Zur Wahrung der gepflegten Kulturlandschaft Tirols, zum Erhalt der mit nachhaltigem Wirtschaften verbundenen Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren, zur Verhinderung von nicht notwendigem Tierleid und zum Schutz der bäuerlich strukturierten Land-, Forst- und Almwirtschaft mit ihren umfassenden Leistungen für Mensch und Umwelt verabschieden der Tiroler Bauernbund und die Landwirtschaftskammer Tirol folgenden Maßnahmenplan:
Bei Fragen, Wünschen oder Anregungen sind wir unter +43 512 599 0012 erreichbar.
Das Tiroler Bauernbund Team
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