Raumordnungskonferenz: Tirol spart beim Boden

Erstmals hat die Österreichische Raumordnungskonferenz anlässlich des Tag des Bodens am 5. Dezember einheitliche Bundesländerdaten zur Flächeninanspruchnahme veröffentlicht.

07.12.2023

Die Raumordnungskonferenz attestiert Tirol einen sparsamen Umgang mit Grund und Boden. „Wir liegen bei allen Parametern deutlich unter dem Österreichschnitt. Das heißt jedoch nicht, dass wir nicht auch in Zukunft sorgsam mit Grund und Boden umgehen müssen“, sieht LH-Stv. Josef Geisler in den kürzlich veröffentlichten Daten sowohl eine Bestätigung als auch einen Auftrag für die künftige Raumordnungspolitik in Tirol. So versuche man etwa mit der Landesinitiative „Sicheres Vermieten“, Wohnungsleerstand zu aktivieren und bereits gebauten Wohnraum im Sinne des Bodensparens und des Klimaschutzes zu leistbaren Bedingungen verfügbar zu machen.

Mit einer Flächeninanspruchnahme von 477 Quadratmetern pro Einwohner zählt Tirol gemeinsam mit Vorarlberg (mit Ausnahme von Wien) zu den Bundesländern mit dem geringsten Flächenverbrauch. Damit liegt Tirol deutlich unter dem Österreichschnitt von 629 Quadratmetern pro Einwohner. Im Burgenland liegt der Wert mit 1.271 Quadratmetern pro Einwohner doppelt so hoch wie im Österreichschnitt und fast drei Mal so hoch wie in Tirol. In Kärnten wird pro Kopf doppelt so viel Fläche in Anspruch genommen wie in Tirol. Die Flächeninanspruchnahme umfasst sämtliche Siedlungs-, Gewerbe- und Verkehrsflächen sowie Flächen für Freizeit und Erholung, aber auch für Ver- und Entsorgung.

Entscheidend ist vor allem die Versiegelung, also welche Flächen wasser- und luftundurchlässig bebaut und genutzt sind. Auch rangiert Tirol mit 288 Quadratmetern pro Einwohner am untersten Ende der Skala und liegt deutlich unter dem Bundesschnitt von 330 Quadratmetern. Einen etwas geringeren Wert weist – mit Ausnahme von Wien – nur noch Vorarlberg auf. Weniger als zwei Prozent der Landesfläche oder 14 Prozent des in Tirol knappen Dauersiedlungsraumes sind in Summe versiegelt.

Überörtliche Freihalteflächen um zwei Prozent gestiegen
Die Gesamtfläche der durch Raumordnungsprogramme geschützten überörtlichen Freihaltegebiete – das sind überörtliche Grünzonen und vor allem landwirtschaftliche Vorsorgeflächen für die Lebensmittelproduktion – hat sich in Tirol im Jahr 2022 neuerlich um zwei Prozent erhöht. 666 Hektar landwirtschaftliche Vorsorgeflächen wurden im Vorjahr neu ausgewiesen. 2,8 Hektar wurden mit ausgenommen. Das zeigt die kürzlich fertiggestellte Flächenbilanz zu den überörtlichen Freihaltegebieten für das Jahr 2022.

In Summe sind in Tirol rund 370 Quadratkilometer Wiesen und Felder über Regionalprogramme per Verordnung vor Verbauung geschützt. Das entspricht einer Fläche von fast 62.000 Fußballfeldern oder einem Viertel des Dauersiedlungsraums. Änderungen einer überörtlichen Freihaltefläche müssen durch die Untergruppe des Raumordnungsbeirats und brauchen einen Beschluss der Landesregierung. 

Schutzschirm, keine Käseglocke
„Die überörtlichen Freihaltegebiete sind ein Schutzschirm, aber keine Käseglocke. Jeder Einzelfall wird genauestens unter die Lupe genommen. Hier gibt es keinen Freibrief“, erklärt LH-Stv. Josef Geisler. Gerade in Randbereichen werde es im Sinne einer geordneten Entwicklung sowie im öffentlichen Interesse immer wieder Änderungen und Anpassungen geben. „Wir schauen aber darauf, dass es für Flächeninanspruchnahmen eine Kompensation gibt“, betont Geisler anlässlich des Tag des Bodens am 5. Dezember.

Wurden im Jahr 2021 noch 29 Änderungsverfahren zur Herausnahme von Freihaltegebieten abgeschlossen, waren es im Jahr 2022 nur noch 18. Heuer dürfte die Zahl weiter sinken. In 17 Gemeinden wurden im vergangenen Jahr Flächen im Gesamtausmaß von 2,8 Hektar aus überörtlichen Freihaltegebieten herausgenommen. Dabei handelt es sich etwa um Flächen für den geförderten Wohnbau, eine Sonderfläche für Kinderbetreuung oder landwirtschaftliches Mischgebiet. Drei Anträge auf eine Herausnahme wurden im vergangenen Jahr abgelehnt. 

Foto: Lovelyday12 – stock.adobe.com

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