Bauernbund kritisiert Gewessler-Schreiben

Als „Anschlag auf die heimische Almwirtschaft“ werten Obmann LHStv. Josef Geisler und Direktor Peter Raggl die Unterschrift der Umweltministerin.

09.02.2023

Als „unvermeidlich" bezeichnete Gewessler Schäden durch Raubtiere an Nutztieren. (Foto: Adobe Stock)


Wie vergangene Woche bekannt wurde, hat sich Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) gemeinsam mit elf EU-Amtskollegen in einem Schreiben an die EU-Kommission für den weiterhin strengen Schutz des Wolfes stark gemacht. Darin kritisieren sie die Resolution des EU-Parlaments vom November 2022, wonach der Schutzstatus des Wolfes nach Jahrzehnten eingehend geprüft werden soll, scharf. Die Slowakei hat das Schreiben verfasst, Unterzeichner waren Bulgarien, Deutschland, Griechenland, Spanien, Irland, Zypern, Luxemburg, Portugal, Rumänien, Slowenien und Österreich.

Dennoch erkennt Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler: „Die Wolfsfront in der EU bröckelt offenbar. Wenn nur zwölf von 27 Umweltministern unterschrieben haben, bedeutet das im Umkehrschluss, dass die Mehrheit den strengen Schutz des Wolfes keineswegs mehr mitträgt."

Inakzeptable Vorgehensweise
„Für uns ist diese Vorgehensweise der Umweltministerin absolut inakzeptabel und ein Anschlag auf die jahrelange harte Arbeit im Kampf gegen den Wolf. Der Wolf bedroht die heimische Almwirtschaft, die ein nicht wegzudenkendes Kulturgut im alpinen Raum darstellt. Darüber hinaus ist das Tierleid, das durch die Übergriffe von Problemwölfen verursacht wird, an Grausamkeit kaum zu übertreffen", erklärt Bauernbunddirektor Peter Raggl.

BM Gewessler höre nicht auf, von der möglichen Koexistenz von Weidevieh und Wölfen zu reden, obwohl auf unseren Gebirgsalmen längst der Beweis erbracht wurde, dass diese Koexistenz nicht funktioniert. „Schäden an Nutztieren als ‚unvermeidlich' zu bezeichnen, zeugt von wenig Wissen und ist eine Respektlosigkeit gegenüber der Arbeit unserer Almbauern. Es kann nicht sein, dass der Wolf mehr wert ist, als unsere Schafe!", zeigt sich Geisler bestürzt.

„Gewessler konterkariert damit nicht nur sämtliche jahrelangen Bestrebungen hin zu einem praktikablen Wolfsmanagement im dichtest besiedelten Alpenraum, sondern missachtet durch ihre Vorgehensweise wissentlich, vermutlich getrieben von Einsagern aus den Reihen diverser NGO's, den Willen eines Großteils der Bevölkerung. Es ist nämlich die Mehrheit der Bevölkerung, die sich ganz klar für den Erhalt der heimischen Alm- und Weidewirtschaft einsetzt. Immerhin geht es hierbei nicht nur um mehr Tierwohl, sondern auch um den Erhalt der Heimat." Dasselbe gelte für die Biodiversität, erklärt Geisler: „Eine Biodiversitätskrise haben wir dann, wenn keine Schafe mehr auf unseren Almen weiden, nicht, wenn wir den Wolf wie andere Wildtiere auch bejagen. Der Wolf ist in Europa längst nicht mehr vom Aussterben bedroht."

EU-Agrarrat wird untergraben
Für Raggl besonders ärgerlich ist, dass die Vorgehensweise von Gewessler die Bemühungen von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und 15 weiteren Mitgliedstaaten untergräbt, die im EU-Agrarrat im Herbst des letzten Jahres die Anpassung der strengen Schutzbestimmungen für den Wolf gefordert haben.

Raggl vertraut auf die Beschlussfassung des Tiroler Landtages, der diese Woche im Innsbrucker Landhaus tagt: „Hier haben wir es endlich geschafft, auch Abgeordnete anderer Parteien davon zu überzeugen, dass es in Tirol die gezielte Entnahme von Problem- und Risikowölfen braucht. In der kommenden Sitzung dürfte es zu einer Änderung des Jagdgesetzes kommen und damit haben wir auf den kommenden Almsommer hin eine brauchbare Möglichkeit, Schadwölfe schnell und gezielt zu entnehmen."

 

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