Bewusstseinsbildung wäre für mich ein Hauptfach in höheren Schulen

Unser Bewusstsein zu stärken, für all unsere Tätigkeiten, Aktivitäten und Entscheidungen war noch nie so wichtig, wie in diesen Zeiten. Für was entscheide ich mich?

26.12.2022

Entscheidungen machen uns bewusst, dass wir die Möglichkeit haben, uns zu entscheiden. (Foto: Pixabay)


 

Für die Bestellung über Amazon oder versuche ich doch zuerst in den heimischen Geschäften mein Glück? Fahr ich noch schnell mit dem Auto die Kinder holen oder können sie auch ruhig einmal eine halbe Stunde auf den Bus warten? Fährt der alte Traktor noch ein Jahr, wenn ich ihn generalüberhole oder spare ich mir die Arbeit und bestelle einen neuen? Rückt der Stallneubau in greifbare Nähe – Melkroboter oder Melkkarrusell? Im Nebenerwerb bleiben oder sich für eine größere Umstellung entscheiden? Der jungen Generation im kommenden Jahr den Hof übergeben, oder doch noch ein paar Jahre selber anschaffen? Ins Zuhaus ziehen und der jungen Bäuerin meine Küche überlassen oder doch noch selber im Bauernhaus bleiben?

Auswirkungen auf uns und die anderen
Unsere eigene Welt stellt uns immer wieder vor viele Fragen und Herausforderungen. Entscheidungen machen uns aber auch bewusst, dass wir die Möglichkeit haben, uns zu entscheiden. Das ist schon mal ein positiver Aspekt. Wir können uns bewusst machen, welche Auswirkungen unsere Entscheidungen für UNS aber auch für die ANDEREN haben. Das ist sehr wichtig! Nicht nur an sich selber denken. Weihnachten feiern wie immer oder heuer einmal anders, eben bewusster? Das „Vater unser" nur so heruntersagen oder bewusst nachdenken, was es bedeutet?

Bewusstseinsbildung wäre für mich ein Hauptfach in höheren Schulen. Wenn der Unterricht objektiv, sachlich und unparteiisch vonstatten geht. Den Kindern/Jugendlichen lernen, die eigenen Sinne zu schärfen, die eigene Wahrnehmung zu trainieren. Sich bewusst eine eigene Meinung zu bilden, nicht die des bekanntesten „Tiktokers" oder der hübschesten „Influencerin" übernehmen und weiterverbreiten.

 


Monika Steiner, Hausfrau und Mutter, Theaterautorin und Regisseurin bei der Heimatbühne Kirchdorf, schreibt gerne Geschichten und Gedichte über Dinge, „die das Leben so schreibt".
(Foto: Privat)


Achtsamkeit
Nehmen wir unsere Umwelt noch bewusst wahr, nicht nur durch die Handykamera? Viel zu oft sind wir bei Ausflügen, Urlauben oder einfachen Spaziergängen mit der Handykamera in der Hand unterwegs, um ein super Statusfoto zu erlangen. Nehmen wir die verschneiten Tannen, den vereisten Bach, die einfache Weihnachtsbeleuchtung noch bewusst wahr? Bewusstsein schaffen hat auch etwas mit Achtsamkeit zu tun. Etwas, das uns wichtig ist, bewusst wahrnehmen, nur dann achten wir auch gut darauf.

Die Einkaufsregale sind übervoll, meist gibt es ein Produkt in zigfacher Ausführung. Und ich rede nicht nur von der Milch... Eine ungeübte, nicht oft einkaufende Person schnell in ein Geschäft zu schicken, um nur kurz Tomaten zu kaufen, ist schon fast eine „Mission impossible". Schließlich gibt es Rispentomaten, Midi-Rispentomaten, Salattomaten, Cocktailtomaten, Cherrytomaten, Premium-Cherrytomaten Datterini, Dattel-Cherry Kübeltomaten, Fleischtomaten, Ochsenherzen, Salztomaten, Buschtomaten, Wildtomaten, Paprika-Tomaten, Snacktomaten, Ovaltomaten, Pomodoro, Paradeiser uvm. in 125 gr., 500 gr., lose und zum selber Wiegen und das Sortiment dann noch in BIO oder nicht... Dann noch die Entscheidung, woher kommt das gute, rote Gemüse? Halt, es gibt sie auch in Gelb, in Orange und sogar in Grün, ich meine reif und grün! Welche nehme ich denn nun? Wer fühlt sich da nicht überfordert...

Gemüsemärchen
Vielleicht fällt die bewusste Entscheidung leichter, hat man dieses kleine Gemüsemärchen gelesen:

Nachts, wenn auch das letzte Raumreinigungspersonal den Supermarkt verlassen hat, wird es geschäftig in den Gemüseregalen. Der Rettich streckt und reckt sich, der Endiviensalat richtet seine Blätter hoch und der Kohlrabi hüpft zu den Kohlröschen auf ein kleines Pläuschchen. Die Radieschen stecken ihre Köpfchen zusammen und unterhalten sich geschäftig. El Tòrro, eine Cherrytomate, hüpft aus seiner Schale zu den Rispentomaten aus Tirol. „Olà, Seniorinas, ich bin El Tòrro aus dem sonnigen Süden. Was ist los, warum bleibt ihr so brav in eurer Schale liegen? Machen wir doch Party!" „Wir wollen keine Abdrücke in unserer Haut hinterlassen" antworten die Tomaten fast im Chor. Da lacht El Tòrro aus vollem Herzen und meint: „Meine Haut hält allem Stand, ich bin schon tausende Kilometer und viele Tage unterwegs und seht ihr mir etwas an?" Er dreht sich im Kreis. „Ich bin noch so knackig wie bei meiner Ernte vor Wochen." Da staunen die Tiroler Rispentomaten mit offenem Mund und beneiden El Tòrro, bis sich Thomas, eine ganz kleine Tiroler Tomate aus der unteren Reihe meldet. „Du kommst aus dem sonnigen Süden? Da scheint doch alle Tage die Sonne, oder?", wollte Thomas wissen. Da räuspert sich El Tòrro und wird ein bisschen rot: „Sonne? Ich weiß nicht, ob das Sonne war, es war hell und warm!" „Warm schon, aber wahrscheinlich künstlich!", entgegnet Thomas: „Und wie viel Erde haben deine Wurzeln gespürt?" „Erde?" „Ja, Erde, sie ist braun bis schwarz und körnig, und enthält viele wichtige Nährstoffe, die Tomaten brauchen um zu einem gesunden LEBENSmittel heranwachsen zu können!", erklärt ihm die Tiroler Tomate. El Tòrro antwortet: „Wir wachsen auf kleinen Foliensäcken, bekommen Substrat und werden 30 Mal pro Tag bewässert, zusätzlich gibt es Nährlösung und eine Düngestation, die ein Computer zusammenmischt. Nix mit dreckig, brauner Erde, das sieht man mir doch an!" Die Tiroler Rispentomaten lachen und stecken kichernd ihre Köpfchen zusammen. „Also kommen Vitamine und Nährstoffe aus dem Labor?", fragt Thomas. „Weiß nicht", erwidert El Tòrro, „aber das ist dem Konsumenten egal, für Kauf oder nicht entscheidet nur der Preis. Glaubt es mir, morgen werde ich, El Tòrro, die günstigere Tomate im Einkaufskorb landen!" Die Kohlröschen lachten und meinten: „Das glaubst auch nur du! Jetzt wird Wintergemüse gekauft und nicht das von weit her!" Und sie ließen El Tòrro in seinem Glauben und freuten sich auf das, was der nächste Tag so bringen möge ...

Wie dieses Märchen ausgeht, kann jeder bei seinem nächsten Einkauf entscheiden.

Bewusst einkaufen und feiern
Wissen, wo mein Essen herkommt, hat auch was mit Bewusstsein zu tun. Und alle, die Lebensmittel produzieren, haben die Aufgabe und Pflicht, dieses Bewusstsein immer und immer wieder zu den Menschen zu tragen, so lange, bis sie sich dessen bewusst sind, was sie mit ihrem Griff ins Regal bewirken können. Sagen wir es mal, wie Neil Armstrong es ausdrückte: Es ist nur ein kleiner Griff für einen Menschen, aber ein großer Griff für die Menschheit!

Feiern wir heuer, ganz bewusst, das wundervollste Fest im Jahr! Mir Raclette-Käse aus Tirol, herzhaftem Fleisch vom Tiroler Metzger und allem was die eigene Vorratskammer an Eingewecktem und Eingefrorenem hergibt. Mit oder ohne Tomaten, aber Hauptsache mit Regionalem!

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