Dominik Traxl: „Müssen Zukunft in die eigene Hand nehmen“

Heimatverbunden und doch weltoffen – dieses Motto verfolgt Dominik Traxl. Der Obmann der Jungbauernschaft/Landjugend ist 7. auf der Landesliste zur Landtagswahl.

11.08.2022

Wie kam es zu Ihrer Kandidatur für die Landtagswahl am 25. September?
TRAXL: Grundsätzlich bin ich jemand, der bereit ist, Verantwortung zu übernehmen – und ich glaube, dass man nicht nur dafür verantwortlich ist, was man tut, sondern auch dafür, was man nicht tut. Ich engagiere mich seit Längerem in der Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend. Dort habe ich das Gespür dafür bekommen, wie wichtig es ist, dass junge Menschen mitentscheiden können. Die Jugend ist die Zukunft und es ist das Recht der Jugend, sich für ihre Zukunft einsetzen zu können.

Was sind die Stärken der Jugend gegenüber der Erfahrung der Älteren?
TRAXL: Wenn man auf einem Bauernhof aufwächst, weiß man das generationenübergreifende Arbeiten zwischen Jung und Alt zu schätzen. So sehe ich das auch in der Politik. Es braucht erfahrene Stimmen, aber auch den frischen Wind, um innovative Ideen einzubringen. Man muss Hand in Hand arbeiten.

Welche Themen beschäftigen Sie besonders?
TRAXL: Als Landesobmann der Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend ist mir vor allem die ländliche Jugend ein Anliegen, aber auch die landwirtschaftlichen Familienbetriebe. Die momentane Situation stellt die Bäuerinnen und Bauern vor immer größer werdende Herausforderungen. Es ist wichtig, die Bauernfamilien dahingehend zu unterstützen, dass sie sich den Herausforderungen stellen können und nicht an ihnen zerbrechen. Nur unter stabilen Rahmenbedingungen ist es jungen Hofübernehmerinnen und -übernehmern auch möglich, die familiären Höfe weiterzuführen und somit die heimische Landwirtschaft abzusichern – was besonders unter dem Aspekt der Versorgungssicherheit unabdingbar ist. Unsere Bauern stecken viel Herzblut in die Landwirtschaft. Eine finanzielle Absicherung muss aber auch gewährleistet sein.
Ich komme selbst aus dem Bezirk Landeck, dem extremsten Bergbauernbezirk Österreichs, und bin praktizierender Bauer. Daher kenne ich die Gegebenheiten in der Bergland- und Almwirtschaft und weiß um deren Bedeutung. Wichtig für die Zukunft ist, dass der Tourismus und die Landwirtschaft noch enger zusammenrücken – das ergibt eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, um Planungssicherheit zu schaffen?
TRAXL: Gerade für Hofübernehmer, die in ihre Liegenschaften investieren, ist eine gewisse Absicherung unbedingt nötig. Allem voran müssen daher die zahlreichen Leistungen, die die Landwirtschaft für die Gesellschaft erbringt, abgegolten werden.
Ebenso müssen praktikable Maßnahmen bei Wolf und Bär erarbeitet und umgesetzt werden. Klar ist: Für Großraubtiere ist in Tirol kein Platz. Dennoch bin ich ein Realist und weiß, dass ein wolffreies Tirol nur schwer umsetzbar ist. Daher braucht es umfassende Unterstützung für die Bäuerinnen und Bauern und ein Management, dass die Raubtiere effektiv vom Nutzvieh fern hält – inklusive der raschen Entnahme.
Ein Thema, das nicht nur den Wolf, sondern auch den bäuerlichen Alltag betrifft, ist für mich die Entbürokratisierung. Man redet schon sehr lange von einer Vereinfachung der Systeme und es ist Zeit, das auch umzusetzen. Ein Bauer sollte Bauer sein können und seine Zeit nicht aufgrund der überbordenden Bürokratisierung als hofeigene Bürokraft verbringen müssen.

Welche Ziele strebst du für den ländlichen Raum an?
TRAXL: Auch in den entlegensten Talschaften muss der ländliche Lebensraum attraktiv und lebenswert für die junge Generation bleiben. Hier gilt es, Chancengleichheit zwischen dem urbanen und dem ländlichen Raum herzustellen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Digitalisierung – mit Augenmaß. Die letzten Corona-Jahre haben uns gezeigt, dass vieles im digitalen Bereich möglich ist. Aber auch, wie wichtig das persönliche Gespräch ist. Der Mensch braucht den sozialen Kontakt.
Als Lehrer liegt mir auch die Bildung besonders am Herzen. Eine gute Ausbildung ist der Kern jeder positiven Entwicklung, sei es gesellschaftlich, wirtschaftlich oder landwirtschaftlich. Besonders lobenswert sind für mich die fundierten bäuerlichen Bildungsmöglichkeiten in Tirol, wie beispielsweise die HBLFA Tirol in Rotholz, die landwirtschaftlichen Lehranstalten und unsere Fachberufsschulen. Auch die Ausweitung der veterinärmedizinischen Ausbildung auf Tirol sehe ich als wichtigen Schritt für die Zukunft der Landwirtschaft.
Ein weiterer Punkt, der mich aber in besonderem Maße bewegt, ist das Ehrenamt – der Motor der Gesellschaft. Ohne das Engagement von freiwilligen Vereinen wie den Feuerwehren, den Schützenvereinen und anderen Traditionsvereinen sowie natürlich auch den Gruppierungen der Jungbauernschaft/Landjugend wäre Tirol heute nicht das, was es ist. Auch wenn die ehrenamtliche Arbeit von manchen Seiten nicht so wertgeschätzt wird, wie sie sollte, muss man den Freiwilligen die Anerkennung zukommen lassen, die sie verdienen. Auch die Unterstützung der Ehrenamtlichen muss daher unbedingt sichergestellt werden.

Foto 1: Mit Blick in die Zukunft: Dominik Traxl ist auf der Landesliste auf Platz 7 gereiht. Er sieht sich als starke Stimme für die Jugend, aber auch für die Bauern und den ländlichen Raum. (Tanja Cammerlander)
Foto 2: Seit seinem 17. Lebensjahr ist Traxl Funktionär der Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend. (Privat)
Foto 3: Dominik Traxl ist selbst praktizierender Bauer.


ZUR PERSON

  • Dominik Traxl, BA, ist 28 Jahre alt und lebt in der Gemeinde Zams (Bezirk Landeck).
  • Nachdem er an der HAK Landeck maturierte, begann er die Ausbildung als Lehrer an der Kirchlich Pädagogischen Hochschule Edith Stein in Stams. Seither ist er als Lehrer mit den Schwerpunkten Mathematik und Geografie an der Polytechnischen Schule in Silz tätig.
  • In der Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend war er bereits seit seinem 17. Lebensjahr als Funktionär auf Orts-, Gebiets-, Bezirks- und Landesobmann tätig. Aktuell ist er in seiner zweiten Periode als Landesobmann der Jugendorganisation mit rund 18.000 Mitgliedern. Zusätzlich ist er Mitglied der örtlichen freiwilligen Feuerwehr.
  • Als Bürgermeister der Gemeinde Zams fungierte Traxl zwischen 2021 und 2022. Zwischen 2016 und der Gemeinderatswahl im Februar 2022 war er als Gemeinderat tätig, aktuell ist er Gemeindevorstand.
  • Am Familienbetrieb „Erbhof Traxl" produziert der Jungbauer aus der Milch von sechs Original-Braunviehkühen Natur- und Fruchtjoghurt. Die Produkte werden direkt an die umliegende Gastronomie, Hotellerie sowie Privatkunden ausgeliefert. Der landwirtschaftliche Bestand umfasst zusätzlich die eigene Nachzucht (rund zehn Stück Jungvieh) sowie ca. sieben Hektar Grünland in teils extremen Hanglagen.
  • Sein Kraftplatz sind für Dominik Traxl die Berge. Dort verbringt er jede freie Minute zwischen Hofarbeit, Beruf und ehrenamtlicher Tätigkeit


MEINE POLITISCHEN ZIELE

„Meine politischen Ziele sind so vielfältig, wie die Jugend in unserem Land", erklärt Traxl. „Es muss uns gemeinsam gelingen unsere Heimat für uns und die Generationen nach uns lebenswert und attraktiv zu gestalten. Dazu zählen für mich leistbares Wohnen, ein ansprechendes Bildungs- und Arbeitsangebot, die Absicherung der heimischen Alm- und Landwirtschaft, ein nachhaltiger Klimaschutz und die Verwendung erneuerbarer Energien. Ich werde bereits am Freitag im Rahmen unserer Sommersitzung mit jungen Menschen aus allen Bezirken Tirols unser gemeinsames Programm erarbeiten. Fest steht für mich, dass ich in den kommenden Wochen durch Tirol touren werde, um mit möglichst vielen Jugendlichen aus allen Regionen in Kontakt zu treten, damit ich weiß, wo der Schuh drückt. Sollte der Einzug in den Landtag gelingen, möchte ich Sprachrohr für die junge Generation in unserem Land sein."


 

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